Marie Kondo liebt aufräumen seit ihrer Kindheit – so zumindest beschreibt sie es in ihrem Buch „Magic Cleaning„. Damit ist sie mir persönlich in Sachen Ordnung weit voraus. Dass ich das Buch selbst gelesen habe, ist tatsächlich schon fast zwei Jahre her – durch ihre Aufräum-Serie auf Netflix („Tyding up with Marie Kondo“) wurde ich nun erneut darauf gestoßen.
Ich kann beides wirklich empfehlen – und erkläre euch jetzt auch gern warum. Am Ende des Artikels findet ihr die Tipps von Marie Kondo, die für mich persönlich am wichtigsten waren (wenn auch nicht alle neu).
Im Schnitt haben wir einfach zu viel Kram
Die Dinge des alltäglichen Gebrauchs, und auch die die man selten braucht, sind günstig wie nie. Plastik – obwohl es zur Herstellung Rohöl benötigt und um die halbe Welt geschifft wird – kostet fast nichts mehr. Kleidung gibt es bei Primark so billig, dass manche ihre Shirts nach einem einzigen Mal tragen wieder wegschmeißen. So sammelt sich nach und nach eine Menge Scheiss an. Hier noch ein Küchenhelferlein, da noch ein Shirt vom Konzert, DVDs, Vasen, Teelichter und mehr… In Schränken, Schubladen, Regalen und Kellerräumen wird gestapelt, gesammelt, getürmt.
Die Amerikaner nennen dieses Sammelsurium an Zeug sehr passend „stuff“. „Stuff“ kommt von „stuffing“ – stopfen. Und wenn man erstmal alles vollgestopft hat, wird es mit dem Ordnung halten richtig schwer.
Mit Kind wird es erst richtig krass
Auch ich kann mich nicht ausnehmen von der Aussage zuviel Zeug zu besitzen. Ich kaufe wenig neues, meide billige Läden und falle bei Ikea nicht in die Teelichtfalle. Auch trotz mehrfacher internationaler Umzüge mit gezwungenermaßen radikalem Ausmisten sowie regelmäßigem Aussortieren und Spenden – Meine Schränke sind ziemlich voll.
Jetzt, da der Mausebär bei uns eingezogen ist, ist das auch nicht besser geworden. Mit Kindern kommen Klamotten, Spielzeug, Möbel und mehr ins Haus. Freunde und Familie meinen es gut, wie sie einen mit Geschenken bedenken und ich habe mich über jedes einzelne gefreut. Damit die Maus alles behalten kann, muss an anderer Ecke Platz geschaffen werden – und Marie Kondo kann hierbei super helfen. Aber spielerisch Ordnung halten will gelernt sein.
„Does it spark joy?“
Die KonMari Methode bedient sich einer simplen Frage, wenn es ums Ausmisten geht: Macht der Gegenstand / das Kleidungsstück dich glücklich?
Wenn ja, wird es behalten – wenn nein, bedankt man sich und packt es weg. Soweit, so einfach. Durch Kleidung kommt man so ziemlich schnell durch. Kleidung die ich gern anziehe macht mich tatsächlich glücklich, denn ich finde ich sehe gut darin aus. die neuen Stillshirts machen mich glücklich, denn sie bedeuten dass der Mausebär und ich ein gutes Team sind die überall essen können. Und auch die 5 alten Bandshirts von denen ich mich nicht trennen kann machen mich glücklich – viel getragen stecken sie voller Erinnerung.
Nicht glücklich machte mich mein Abi-T-Shirt (ich stand nichtmal drauf) und die ersten Kostüm-/Anzug-Kombinationen die ich für die Arbeit gekauft hatte.
Weiter geht es dann Büchern, Papierkram und sonstigem (Küche, Garage). Ganz zum Schluss kommen die sentimentalen Dinge wie Fotos oder Briefe dran. Es wird also von Schritt zu Schritt schwieriger – aber man wird auch besser im Wegwerfen.
Die wahre Arbeit beginnt nach dem Ausmisten
Tatsächlich beginnt die eigentliche Arbeit des Aufräumen dann nach dem Ausmisten. Die nicht mehr gewollten Gegenstände müssen entsorgt oder gespendet werden und für alles andere muss ein – genau ein – Platz gefunden werden. Jedes Teil braucht eine feste Heimat, an die man es immer wieder zurückbringen kann. Diesen Trick kannte ich schon von meiner Mama, denn so wurde es mir schon als Kind beigebracht. Alles hat einen Platz wo es hingehört und einfach aufzufinden ist – so fällt aufräumen leicht und geht schnell. Es ist auch für kleine Kinder so leichter verständlich und sie können früher mithelfen, in dem sie hier und da einzelne Teile an ihren Platz zurück bringen.
Ob man soweit gehen muss wie Marie Kondo, die jeden Abend ihre Handtasche komplett ausräumt und jedes Päckchen Taschentücher, den Schlüssel und ihren Lippenstift an seinen Platz bringt bevor die leere Tasche an ihren Heimatort gelegt wird muss jeder für sich selbst entscheiden. Mir reicht es, dass meine Handtasche (ich benutzte eh meist die selbe) einen Platz hat an den sie gefüllt zurück kommt. Auch müssen meine Schuhe nicht immer in der gleichen Reihenfolge stehen.
Kleidung falten wie ein Profi
Aber selbst wenn alles ausgemistet wurde und jedes übrige Stück seinen Platz hat – der Raum kann (und muss bei uns) trotzdem weiter optimiert werden. Hier kommt Marie Kondos Faltmethode ins Spiel – und die funktioniert gerade bei Kinderkleidung besonders gut.
Eine Grundregel von „Magic Cleaning“ ist es, dass man alles was man besitzt auch auf einen Blick sehen sollte. So lässt sich die Menge leichter überblicken und man hat mehr Freude an der Auswahl. Dafür wird alles, was nicht auf Kleiderbügeln hängt, so gefaltet, dass es „aufgestellt“ in kleineren Boxen in der Schublade stehen kann. Die Mitte des Kleidungsstückes bildet dabei die nach oben zeigende Kante – so weiss man sofort, um welches es sich handelt.
Da Kinderkleidung so klein ist, geht es mit ihr besonders gut. Hosen, Bodies, T-Shirts – alles kann mit 2 Handgriffen in kleine Pakete verwandelt werden die alleine stehen bleiben, wenn man sie auf die Kante stellt. Tatsächlich macht auch das Falten direkt mehr Spaß, weil es danach wirklich ordentlich aussieht und nicht als kleiner, schiefer Turm bald wieder auseinander fällt.
Einmal, und nie wieder?
Bei meiner eigenen Kleidung habe ich dieses Konzept tatsächlich noch nicht umgesetzt. Zumindest nicht direkt. Meine Pullover und T-Shirts/Tops sind gestapelt – je nach Jahreszeit Winter vorn und Sommer hinten, alles andere hängt auf Bügeln. Nachdem ich die Netflix Sendung gesehen habe, juckt es mich auch wieder in den Fingern. Ich könnte konsequenter sein, der Mann ebenfalls. Das Baby nicht – denn den Mausebär macht alles glücklich, da könnten wir auch mit Altpapier vor ihr rumwedeln und sie würde dem etwas Freude abgewinnen.
Marie Kondo verspricht: Wenn man konsequent ist und auch allem was neu bei einem einzieht sofort einen festen Platz zuordnet, räumt man nie wieder stundenlang auf. So ganz funktioniert das aber nicht. Zumindest nicht in meiner Welt.
Wir haben hier, zumindest für die Erwachsenen der Familie sowie Haushaltsgegenstände, bereits die Regel, dass für jedes neue Teil mindestens ein altes gehen muss (besser zwei). Trotzdem besitzen wir viele Dinge. Und nur weil wir bald mehr Platz haben, müssen wir sicher nicht alles behalten. Wenn wir nächstes Jahr umziehen, geht es also in die nächste Runde – diesmal mit mehr Konsequenz, vor allem beim „einräumen“.
Und ganz ehrlich: Wegschmeißen können ist – genauso wie genug Platz haben – einfach auch ein riesiges Privileg. Sobald es eng wird in der Bude, weil die Mieten enorm gestiegen und der Wohnraum knapp sind, wird Ordnung halten schwierig. Und es kann sich auch nicht jeder leisten Dinge, die „keine Freude erwecken“ einfach weggeschmissen und dann im Worst Case neu gekauft werden müssen, weil man sie eben doch brauchte. Man darf das alles nicht zu ernst nehmen und sollte immer auch die eigenen Mittel im Blick haben. Mehr jedenfalls als geschönte Instagram Posts und Youtube Videos.
Nichts desto trotz hat Marie Kondo ein paar gute Regeln aufgestellt, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Die besten Tipps von Marie Kondo für das Kinderzimmer
Die folgenden Tipps von Marie Kondo werden wir dabei insbesondere im neuen Kinderzimmer befolgen:
- Alles bekommt einen festen Platz – Spielzeug so, dass M. es selbst wegräumen kann.
- Kleidung wird so gefaltet und eingeräumt, dass man den Überblick behält.
- Was nicht passt oder kaputt ist kommt weg.
- Möglichst viel leihen (von Freunden, aus der Bibliothek) oder gebraucht kaufen.
- Für jedes neue Teil wird ein altes (geliehenes) zurück gegeben oder kommt weg. Wegpacken gegebenenfalls auf Zeit, so bleibt das Spielzeug interessant.
Update: Marie Kondo hat jetzt Kinder
Hier noch ein kleines Update, das wir wohl alle mit einem Zwinkern annehmen können. Marie Kondo, die international bekannte Expertin für Aufräumen und Ordnung, hat nämlich nun selbst erfahren, dass die Herausforderung der Ordnung eine neue Dimension annimmt, wenn Kinder ins Spiel kommen.
Nach der Geburt ihrer eigenen Kinder erkannte sie, dass das Aufrechterhalten von Ordnung mit kleinen Familienmitgliedern eine echte Herausforderung darstellt. Die realen Bedürfnisse und der lebendige Spieltrieb von Kindern können zu einer ständigen Herausforderung für die gewohnte Ruhe und Ordnung führen. Diese Erkenntnis führte dazu, dass Kondo ihren Ansatz zur Ordnung anpasste, um auch Eltern zu unterstützen. Ihre Erfahrungen betonen die Wichtigkeit von praktikablen und realistischen Lösungen, die nicht nur auf Ästhetik, sondern auch auf die Bedürfnisse einer lebendigen Familie zugeschnitten sind.
Kondos empathischer Blick auf die Herausforderungen der Elternschaft spiegelt sich in ihrer Anpassung ihrer Methode wider, und sie ermutigt Eltern dazu, einen ausgewogenen Ansatz zu finden, der sowohl die Freude an der Familie als auch die Wertschätzung für ein aufgeräumtes Zuhause berücksichtigt. Vor allem aber bedeutet sie doch eins: Es ist eben nicht so einfach, wie es auf Netflix (oder Instagram oder Pinterest und Co) aussieht.
Also: Alle mal die Kirche im Dorf und das Duplo auf dem Kinderzimmerboden lassen. Wir kommen da schon durch.
Habt ihr das Buch gelesen oder die Sendung gesehen? Der gar danach aufgeräumt (und es lange halten können)? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
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Marie Kondos Buch hatte ich von Freunden geliehen bekommen.