Finanzielle Bildung ist ein wesentlicher Bestandteil deines Lebensweges – besonders jedoch für Mütter, die nicht nur für ihre eigenen Bedürfnisse sorgen, sondern auch die finanzielle Sicherheit ihrer Familie im Blick haben. In unserer Serie „Mamas Sparschwein“ widmen wir uns daher heute einem weiteren wichtigen Thema: Der 4-Prozent-Regel und ihrer Rolle bei der finanziellen Vorsorge für das Alter.

Erst Ansparen, dann entnehmen

Ein Investorinnenleben besteht im Grunde aus zwei Hauptphasen: der Ansparphase und der Entnahmephase. Während die Ansparphase oft über einen längeren Zeitraum hinweg dauert – es sei denn, du planst, weit über 100 Jahre alt zu werden – ist die Entnahmephase der Zeitpunkt, in dem du die Früchte deiner langjährigen Sparbemühungen erntest. Doch wie stellst du sicher, dass dein Erspartes auch wirklich ausreicht, um deinen Lebensstandard im Ruhestand aufrechtzuerhalten?

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In der Ansparphase spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, von der Maximierung deiner Einnahmen bis zur sorgfältigen Kontrolle und Reduzierung deiner Ausgaben. Doch selbst wenn du alle Hebel in Bewegung setzt, bleibt die Frage: Wie viel musst du eigentlich sparen, um im Alter finanziell abgesichert zu sein? Und hier kommt die 4-Prozent-Regel ins Spiel.

Wir alle träumen von einem langen und erfüllten Leben. Doch Langlebigkeit birgt auch finanzielle Risiken – ein Aspekt, den insbesondere Frauen bedenken sollten, da sie oft eine längere Lebenserwartung haben als Männer. Die 4-Prozent-Regel bietet eine Strategie, um sicherzustellen, dass dein Erspartes auch im hohen Alter noch ausreicht, ohne dass du dein Kapital aufzehren musst.

Doch wie genau funktioniert diese Regel? Und wie kannst du sie auf deine persönliche finanzielle Situation anwenden? In diesem Artikel werden wir die 4-Prozent-Regel eingehend erklären und dir praktische Tipps geben, wie du sie in deine langfristige Finanzplanung integrieren kannst.

Langlebigkeit – Traum oder Risiko?

In der Ansparphase muss man das Investment pflegen wie eine Pflanze - dann wächst es.

Ein langes und erfülltes Leben zu führen, ist zweifellos ein Traum vieler Menschen. Doch Langlebigkeit birgt auch finanzielle Risiken, die insbesondere für dich, als Mutter, von großer Bedeutung sind. Wenn du planst, weit über 100 Jahre alt zu werden – und warum solltest du das nicht? – dann solltest du dich auch entsprechend finanziell absichern. Denn während ein langes Leben sicherlich wünschenswert ist, müssen die finanziellen Ressourcen vorhanden sein, um diesen Lebensstil zu unterstützen. Klingt das nicht gerade romantisch? Aber es ist eine Realität, der wir uns stellen müssen.

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Für Versicherungsunternehmen ist das Konzept der Langlebigkeit ein entscheidender Faktor. Denn je älter ihre Versicherungsnehmerinnen werden, desto länger müssen sie Leistungen erbringen. Dieses sogenannte „Langlebigkeitsrisiko“ ist ein zentrales Thema bei der Planung der Altersvorsorge. In Deutschland tragen beispielsweise die gesetzliche Rente und die betriebliche Altersvorsorge dieses Risiko: Die Leistungen werden lebenslang gezahlt, unabhängig davon, wie lange du lebst.

Doch bei der privaten Altersvorsorge, der dritten Säule der Altersvorsorge, sieht die Situation anders aus. Hier musst du selbst dafür sorgen, dass dein Erspartes ausreicht, um deinen Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Es kommt also auf deine geschickte Planung und Kalkulation an – und genau dabei möchten wir dir helfen.

Die drei Säulen der Altersvorsorge in Deutschland

In Deutschland ruht die Altersvorsorge traditionell auf drei Säulen: der gesetzlichen Rente, der betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Altersvorsorge. Jede dieser Säulen hat ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie unterschiedliche Risiken in Bezug auf die Langlebigkeit.

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Die gesetzliche Rente bietet eine grundlegende Absicherung im Alter, jedoch reicht sie oft nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Die betriebliche Altersvorsorge, die von vielen Arbeitgebern angeboten wird, kann eine wertvolle Ergänzung zur gesetzlichen Rente sein, oft hast du allerdings kein Mitspracherecht, wie das Geld für dich angelegt oder angespart wird.

Die private Altersvorsorge hingegen gibt dir mehr Flexibilität und Kontrolle über deine finanzielle Zukunft. Du kannst selbst entscheiden, wie viel du sparen möchtest und wie du dein Erspartes investieren möchtest. Doch damit gehen auch Verantwortung und Risiko einher: Du musst sicherstellen, dass dein Erspartes ausreicht, um deinen Lebensstandard im Alter zu sichern, unabhängig davon, wie lange du lebst.

In den folgenden Abschnitten werden wir uns genauer damit befassen, wie du deine private Altersvorsorge planen kannst, insbesondere unter Berücksichtigung der 4-Prozent-Regel als eine Möglichkeit, dein Erspartes für den Ruhestand zu sichern.

Ein Rechenbeispiel zur Anwendung der 4-Prozent-Regel

Die 4-Prozent-Regel sagt aus, dass man (statistisch gesehen) rund 4% seines angesparten und investierten Kapitals pro Jahr entnehmen kann, ohne dass man den Kapitalstock verringert.

Man könnte also, theoretisch betrachtet, ewig 4% pro Jahr entnehmen und das Kapital würde nie aufgebraucht weil es im selben Jahr dank Verzinsung und Marktwachstum ebenso viel steigt. Natürlich ist das ein rechnerisches Beispiel das statistisch langfristig im Mittel funktioniert. Bei einer Krise wie wir sie 2008 oder in Corona-Zeiten gesehen haben, geht die Rechnung natürlich nicht auf und euer Kapitalstock verringert sich selbst wenn ihr gar nichts entnehmt. Soweit also die Theorie.

Um die 4-Prozent-Regel auf deine persönliche finanzielle Situation anzuwenden, ist es hilfreich, ein konkretes Rechenbeispiel durchzuführen. Auf diese Weise kannst du besser verstehen, wie viel du sparen musst, um im Ruhestand finanziell abgesichert zu sein, und wie die Regel in der Praxis angewendet wird.

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Angenommen, du möchtest 2.500 Euro monatlich (vor Steuern) im Ruhestand zur Verfügung haben, um deinen gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Multipliziere diesen Betrag mit 12, um den jährlichen Bedarf zu ermitteln: 2.500 Euro x 12 = 30.000 Euro pro Jahr. Nun wende den Faktor 25 an, um die erforderliche Kapitalsumme zu berechnen, die du benötigst, um diese jährlichen Ausgaben zu decken: 30.000 Euro x 25 = 750.000 Euro.

Dies bedeutet, dass du 750.000 Euro in deinem Portfolio haben solltest, um die gewünschten 2.500 Euro monatlich im Ruhestand ausgeben zu können, ohne dein Kapital aufzuzehren. Beachte jedoch, dass dies eine grobe Schätzung ist und von individuellen Faktoren wie Lebensstil, Lebenserwartung und ganz besonders Investitionsrenditen (und etwaigen Finanzkrisen) abhängt. Steuern (und womöglich Gebühren) musst Du natürlich auch noch zahlen und dann war da noch die Inflation….

Wenn du dir unsicher bist, hilft die zu Hilfe nehme eines Profis. Achter aber darauf, dass er dir nichts verkaufen will – Honorarberater schlagen hier Provisionsberater. Auch wenn du dann für die Beratung Geld direkt bezahlen musst. Alles in allem gilt: Die 4-Prozent-Regel auf Aktien und Erspartes bietet eine nützliche Richtlinie für die finanzielle Planung im Ruhestand, aber sie ist nicht in jedem Fall die beste und schon gar nicht die alleinige Lösung. Individuelle Umstände und Vorlieben sollten immer berücksichtigt werden, wenn es um die Gestaltung deiner persönlichen Finanzstrategie geht. Dazu gehören auch Immobilien, Versicherungen, Festgeldanlagen und mehr.

Handlungsempfehlungen zur 4%-Regel

Die Altersvorsorge mag auf den ersten Blick komplex erscheinen, aber sie muss nicht schwierig sein. Mit den richtigen Werkzeugen und Strategien kannst du deine finanzielle Unabhängigkeit im Alter sicherstellen und deinen Lebensstandard auch dann aufrechterhalten, wenn du nicht mehr erwerbstätig bist. Und dank Zinseszins wird es einfacher, je eher man startet!

Wir haben nun einen umfassenden Einblick in die Bedeutung der 4-Prozent-Regel für deine finanzielle Vorsorge im Alter gewonnen. Durch das Verständnis dieser Regel und ihrer Anwendung auf deine persönliche Situation kannst du einen klaren Plan für deine finanzielle Zukunft entwickeln und dich auf einen entspannten Ruhestand vorbereiten. Denk daran bei deinen Berechnungen deinen aktuellen Lebensstandard, Inflation und mögliche Rentenlücken der Bausteine 1 und 2 mit einzubeziehen.

Dank 4-Prozent-Regel und privater Altersvorsorge zur Rente an den Strand!

Dann bietet die 4-Prozent-Regel eine klare und einfache Methode, um sicherzustellen, dass dein Erspartes im Ruhestand ausreicht, um deine Bedürfnisse zu decken, ohne dein Kapital aufzuzehren. Indem du diese Regel in deine finanzielle Planung integrierst und regelmäßig überprüfst, kannst du deinen Weg zu einem sorgenfreien Ruhestand ebnen – Rente am Strand, wenn Du willst.

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Wir möchten dich dringend ermutigen, dich aktiv mit deiner Altersvorsorge (und der finanziellen Vorsorge für deine Familie) auseinanderzusetzen und frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen. Auch kleine Beträge können im Laufe der Zeit zu einem beträchtlichen Vermögen anwachsen, wenn sie klug investiert werden.

Wir hoffen, dass dir dieser Artikel geholfen hat, ein besseres Verständnis für die 4-Prozent-Regel zu entwickeln und dir dabei hilft, deine finanziellen Ziele zu erreichen. Bleibe dran für weitere Tipps und Ratschläge zur finanziellen Vorsorge für Mütter in unserer Serie „Mamas Sparschwein“ – alle bisherigen Artikel findest du hier.

Wie sieht es denn bei dir aus? Kanntest du die 4-Prozent-Regel schon? Und machst du dir um deine Altersvorsorge – speziell die dritte Säule, also die private Altersvorsorge – Gedanken? Wie planst du dein Alter und auch die Finanzen der Kinder? Mir ist das Thema, wie du als regelmäßige Leserin sicher weißt, äußerst wichtig und ich freue mich auf Kommtare und eine rege Diskussion in der Kommentarspalte.


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Author

36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

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