Ich habe mich mal an etwas neues gewagt und für euch, werte Leser, etwas getestet. Im Grunde wollte ich es sowieso selbst testen – und da liegt ein Bericht über meine Erfahrungen mit TooGoodToGo hier doch nahe. Übrigens wurde dieser Beitrag nicht gesponsert, weder von den App-Betreibern noch dem besuchten Supermarkt. Aber von vorn…

Meine Arbeit (der Vollzeitberuf über den ich schonmal berichtet habe) dreht sich seit vielen Jahren um Nachhaltigkeit und Ernährung. Schon vor über zehn Jahren habe ich mich mit Nachhaltigkeitsprojekten in der Landwirtschaft Brasiliens beschäftigt und seit dem hat mich weder die Lebensmittel-Produktionskette noch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen unseres Planeten losgelassen. Mit der Geburt des Mausebärs ist der Fokus noch weiter verschärft worden, immerhin geht es um die Zukunft des Kindes noch weit über meine hinaus.

Vor der eigenen Haustür kehren

TooGoodToGo allein reicht nicht - Textilbeutel statt Plastiktüten!
Textil- statt Plastikbeutel für die frische Ware.

Mir ging und geht es hier vor allem um den persönlichen Ansatz zu Hause. Ja, auch die große Industrie und die Nationen müssen sich weiter anstrengen – das ist aber nur langsam zu beeinflussen. zu Hause kann man schnell etwas drehen, und wenn es nur Einfluss im kleinsten Umfeld hat. Dabei ist so manches auch gar nicht schwer umzusetzen – Einen Großteil an selbst verbrauchtem Plastik zu vermeiden schafft man zum Beispiel recht schnell durch Glasflaschen, Gemüse- / Obst- / Einkaufsbeutel aus Stoff, Glasbehälter, Aufschnitt aus der „Frischetheke“, Verzicht auf Einmalbesteck und -becher. Ich könnte vermutlich noch viele weitere Zeilen mit solchen Tipps füllen.

Allerdings macht mir nicht nur der Plastikmüll und -verbrauch große Sorgen. Was mich massiv und nachhaltig ärgert ist die Verschwendung von Lebensmitteln. Wie man in Valentin Thurns Film „Taste the Waste“ (den gibt es übrigens Bei Amazon Prime Video – gratis Probeabo kriegt ihr hier) oder auch in Klaus Klebers „Hunger“ in globalem Ausmaß sehen konnte, trifft eben im kleinen auch auf den Supermarkt um die Ecke zu und ganz ehrlich: Das muss nicht sein. Es darf nicht unser Anspruch sein, dass immer nur die schönsten Äpfel und die knackigsten Möhren im Regal liegen. Oder gar dass ein Bäcker bewusst mehr Brot in die Auslage legt als er verkaufen kann, da die Kunden nicht gern aus leeren Regalen wählen und dadurch der Umsatz sinkt. Denn am Ende führt es nur dazu, dass Lebensmittel die noch gut schmecken weggeworfen werden.

Vorhang auf für TooGoodToGo

Um echte Veränderung im Supermarktregal zu erwirken, braucht es den Verbraucher. Und wenn ich mir anschaue wie viele Kunden selbst eine einzelne Gurke oder Mango noch in so eine dünne, nie wieder verwendbare Plastiktüte stecken frage ich mich ernsthaft ob es dazu jemals kommen wird.

Die App von TooGoodToGo will deshalb dafür sorgen dass die Lebensmittel die aus den Regalen genommen werden „gerettet“ werden. Teilnehmende Supermärkte, Bioläden, Restaurants oder Caterer können ihre übriggebliebene Waren in Portionen oder Tüten aufteilen und über die TooGoodToGo App anbieten. Das tun sie auch, und meist sogar ziemlich billig. So billig, dass ich vermute das die Anbieter sogar noch draufzahlen – denn die Ware will gepackt, ins App eingestellt (gegen Gebühr soweit ich weiß) und herausgegeben werden. Mich hat interessiert: Was ist dann am Ende drin, und wird so wirklich was gerettet? Also habe ich in der App eingekauft.

Nur das Beste – TooGoodToGo Restefeste

Über ein paar Tage hinweg habe ich gesehen, dass ich bei der großen lokalen Supermarktkette nie die „Obst & Gemüse“ Beutel erwische und auch die Bäckereitüten sind sehr schnell ausverkauft. Ich habe also scharf kombiniert und mit überlegt, dass das beliebteste sich bestens zum Testen eignet und eines Abends fleissig immer wieder das App aktualisiert um zum Zug zukommen (anhand der täglichen „Ausverkauft seit…“ Stempel kann man ahnen wann die Ware online geht).

Ich habe sowohl eine Tüte Obst und Gemüse als auch eine Tüte Bäckereiwaren gekauft – für 3€ pro Tüte, abzuholen am nächsten Tag ab 16h. Also nach der KiTa einen kleinen Schlenker fahren.
Beim Abholen war ich überrascht wie voll die Tüten tatsächlich waren. Ein guter erster Eindruck! Mein zweiter Gedanke war: Hoffentlich habe ich genug Platz im Tiefkühler für das Brot.

Jetzt kommt die Detailkontrolle

Nach dem Putzen sieht der TooGoodToGo Salat ganz passabel aus.
Nach dem Putzen sieht der TooGoodToGo Salat ganz passabel aus.

Wieder zu Hause haben der Mausebär und ich beide TooGoodToGo Tüten ausgepackt und sortiert. Kommen wir zunächst zur Bäckereitüte: Enthalten waren 2 Sorten Baguette (eins gab es sofort zum Abendbrot dazu), 3 Brote (davon 2 vorgeschnitten; 1 Vollkorn) und 4 Roggen- oder Walnussbrötchen. Alles sah noch super aus, auch wenn das längere Baguette ein paar „Quetschungen“ erlitten hatte. Die Brötchen waren schon etwas weich – diese haben wir, wie auch die 3 Brote und das kurze Baguette, umgepackt und eingefroren. Ich denke beim Aufbacken bekommen sie ihre alte frische zurück.

Die Gemüsetüte war leider nicht ganz so ein Erfolg. Die einzige Paprika in der Tüte sowie diverse Mandarinen und ein Radieschen waren geschimmelt. Ich bin nicht sonderlich penibel was braune Stellen, Flecken oder ähnliches angeht – aber flauschigen Schimmel sortiere ich aus gesundheitlichen Gründen immer aus. Ich weiß nicht wann die Tüten gepackt wurden, aber ich finde schimmelige Ware hat nichts darin zu suchen – die Sporen verteilen sich ja.

Gefreut habe ich mich über eine Tüte Zuckerschoten, die ich sehr mag. Auch der Staudensellerie ist genau richtig für mich. Die Möhrchen waren schon etwas weich aber sind noch gut zum kochen verwendbar. Außerdem war noch viel Salat dabei (ein Eisbergsalat, ein Kopfsalat und 3 Romanaherzen). Alle drei hatten braune Stellen, aber nur auf den äußeren Blättern – kein Problem. Auch die Radieschen sahen, nachdem ich das eine schimmelige sowie das Grünzeug entfernt und den Dreck abgewaschen hatte, noch ziemlich gut aus. Heute gibt es wohl Salat!

Mein Fazit zu TooGoodToGo

Die Bäckertüte war wirklich topp. Man sollte einen Tiefkühler haben oder eine große Familie (mit-)versorgen, dann ist das wirklich ein super Weg das Brot vor der Mülltonne zu bewahren. Günstig war es auch – das ist für manche Familien daher sicher auch nicht uninteressant.

Die Gemüsetüte war für den Preis absolut in Ordnung, wenn man das anschaut was am Ende übrig blieb. Mir wäre hier aber wirklich wichtig, dass keine angeschimmelte Ware in der Tüte landet. Dann lieber etwas weniger – denn wegschmeißen muss ich es ja sonst auch. Vielleicht gebe ich der Gemüsetüte in Zukunft nochmal eine Chance um zu sehen ob das vielleicht ein Ausrutscher war. In anderen Tests der App habe ich heute auf die schnelle keine Schimmelprobleme entdecken können.

Wer also Lebensmittel retten will, der kann hier prima starten. Man muss aber vermutlich pro Laden testen was wirklich dabei rumkommt.


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Author

36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

14 Comments

  1. Eine wirklich tolle Sache, die App muss ich mir auch mal ansehen. In einem Supermarkt hier gibt es oft mal stark reduziertes Gemüse und Salat, da habe ich auch schon zugeschlagen. Ein bisschen aussortieren und wegschneiden hilft hier wahre Wunder, Schimmel ist für mich aber auch ein K.O. Kriterium.

    Liebe Grüße
    Sybille von Billchen’s Beauty Box

  2. Das klingt ja nach einer richtig tollen App. Sehe ich auf der App auch schnell, ob mein ortsansässiger Markt bei der App mitmacht?
    Ich werde mir die ganze Sache mal intensiv anschauen, denn Lebensmittel wegwerfen ist für mich ein No-Go.

    Allerdings gebe ich Dir recht, Schimmel hat in einer solchen Tüte nichts zu suchen. Egal zu welchem Preis.

    Liebe Grüße, Katja vom https://weltnah-magazin.de

    • Hallo Katja!
      Ja du kannst im App deinen Wohnort oder Standort auswählen und dann in einem Umkreis, zB 5 oder 10km, nach Angeboten suchen.
      Viele Grüße,
      Katharina

  3. Das ist ja eine tolle App, die unbedingt auch mal ausprobieren werde. Auch mir liegt das Thema Lebensmittelverschwendung wirklich am Herzen und ich achte persönlich sehr darauf, nichts wegwerfen zu müssen. Eine tolle Sache, wenn ich durch eine solche App noch einen zusätzlichen Beitrag leisten kann!

  4. Da wir, zumindest bis in den frühen Winter hinein aus dem eigenen Garten leben, verschwenden wir selten Lebensmittel. Klar kommt es auch vor, aber wir machen vieles haltbar um auch im Winter noch vom Garten zu profitieren.
    Alles Liebe
    Annette

  5. Hi,

    eine richtig gute App. Wir nutzen Sie auch und haben neben Brot und Brötchen auch noch Mittagessen bekommen zu Preisen die in Ordnung sind. Auch aus einem Hotel. Und es muss nichts entsorgt werden aber man sollte vom Laden/ Verkäufer auch erwarten das nichts schimmelt.
    Wir nutzen die sehr gerne und haben so einige gute Bäcker entdeckt. Sehr zu empfehlen.
    Liebe Grüße
    Julia

  6. Wie genial ist das denn. Habe gerade die App installiert. 28 Millionen User können schließlich nicht falsch liegen. Und auch in Österreich funktioniert das Teil. Ich finde auf anhieb sicher 30 Läden in meiner Umgebung, die da mitmachen. Toll. Danke für den Tipp!

  7. Ich find TooGoodToGo eine richtig tolle Idee! Ich wohne nur leider sehr am Land – hier bei uns gibt es diese Möglichkeit leider nicht. Die Idee an sich find ich aber klasse! Wäre cool, wenn da immer mehr Händler, Lebensmittelproduzenten & Co. mitmachen – damit nichts mehr weggeschmissen werden muss.

    liebe Grüße
    Alice von alicechristina.com

  8. Sooooo cool – ich nutze TooGoodTooGo auch schon seit dem Sommer und freu mich immer, wenn ich von meinem Bäcker übrig gebliebene Schätze retten kann… noch dazu für echt günstiges Geld!
    Das ist echt eine super Sache 🙂

    Alles Liebe
    Katii

  9. Ich habe mir diese App mal aus Interesse installiert, denn ich finde die Lebensmittelverschwendung auch zum Heulen! Eine Freundin von mir hatte vor Jahren mal in einer Bäckerei gearbeitet und als ich kurz vor Ladenschluss mal „Hallo“ sagen wollte, war ich gerade anwesend, als alle unverkauften Brötchen und Brote weggeschmissen wurden! Das waren so viele, ich war echt sprachlos!

    Leider gibt es in meiner unmittelbaren Umgebung keine Angebote, aber vielleicht nutzen das bald noch mehr Läden! Denn gutes Essen wegzuschmeißen, finde ich echt furchtbar!

    PS: Die Bäckertüte klingt wirklich gut, schade, dass beim Obst und Gemüse auch schimmlige dabei waren!

    Liebe Grüße
    Jana

  10. Liebe Katharina,
    Wie schön, dass du diese App vorstellst. Mein Ehemann und ich nutzen TooGoodToGo auch öfter mal, meistens für Brot oder Brötchen, aber auch schonmal fürs Abendessen – und neulich gab es auch mal eine Box Donuts 🙂 Frisches Gemüse haben wir noch nicht bestellt darüber, aber das kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich das bei uns in Hannover noch gar nicht im Angebot gesehen habe. Schade aber, dass so viel schimmelig war – das kann ja nun nicht Sinn der Sache sein…
    Liebe Grüße von Miriam von Nordkap nach Südkap

  11. Das klingt nach einer richtig tollen App und Idee dahinter! Ich kenne das aber auch ohne App, manchmal muss man einfach über seinen „Schatten“ springen und fragen. Weniger um Geld zu sparen sondern aus der gleichen Sicht wie du: man muss das Essen abends nicht unbedingt wegschmeißen. Ich habe das eine handvoll in den letzten Jahren gemacht, wenn ich dran gedacht habe und es zeitlich gepasst hatte und habe bis auf einmal immer positives erlebt. Allerdings gibt es tatsächlich Geschäfte die Lebensmittel weder herschenken (was ich noch verstehen kann) aber auch nicht günstiger verkaufen damit es weg kommt. Da steht so manche Firmenpolitik dahinter die ich sehr befremdlich finde. Aber vielleicht ändert sich hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wieder etwas.

    Bis dahin versuche ich auch meinen kleinen Beitrag hierfür zu leisten. Ich backe z.B. Brot und Brötchen selbst, schon alleine, weil mein Mann nicht alles verträgt.

    Viele Grüße Eileen von http://www.eileens-good-vibes.de

  12. Danke fürs Vorstellen! Ich habe von diesem Konzept schon gehört und finde es eine ganz tolle idee, die genau den Nerv der Zeit und das wachsende Bedürfnis nachhaltig zu leben gerecht wird. Wirklich sinnvoll und aus meiner Sicht top.

    lg
    Nena

  13. Huhu, eine schöne Vorstellunge. Die App klingt ja ganz gut. Ich versuche auch den Plastik Müll zu vermeiden, jedoch ist das manchmal echt ganz schön schwer. Ich finde nachhaltig zu leben auch eine ganz tolle Geschichte und hoffe, viele Menschen gehen den gleichen Weg. Lg Melissa

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