Kinder haben oft intensive und starke Gefühle, die sie manchmal regelrecht überwältigen können. Allerdings sind sie noch nicht so gut darin, ihre Emotionen zu regulieren und auszudrücken wie Erwachsene. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder lernen, ihre Gefühle zu erkennen und zu benennen, um besser darauf reagieren und angemessen handeln zu können.
Hier können Kinderbücher eine wertvolle Ressource sein, um Kindern dabei zu helfen, ihre Emotionen besser zu verstehen und zu lernen, wie sie damit umgehen können. In diesem Artikel werden wir uns genauer mit dem Thema beschäftigen und ich werde euch auch die – meiner Meinung nach – besten Kinderbücher über Gefühle vorstellen. Einige der Bücher habe ich als Leseexemplare bekommen, andere haben wir selbst gekauft oder aus der Bibliothek. Es handelt sich hierbei also um Werbung.
Kinder haben starke Gefühle
Kinder sind in der Regel sehr emotional und können schnell von einer Emotion zur anderen wechseln. Das liegt daran, dass Kinder noch nicht so gut in der Lage sind, ihre Gefühle zu kontrollieren und zu regulieren. Das hat aber nichts damit zu tun, dass Kinder weniger emotional intelligent wären als Erwachsene. Im Gegenteil, Kinder haben eine hohe Sensibilität für Gefühle und nehmen Emotionen intensiver wahr. Sie reagieren oft spontan und ehrlich auf das, was sie fühlen. So kommt es, dass sich starke Gefühle in unvorhersehbaren und manchmal herausfordernden Verhaltensweisen äußern können.
Aber warum haben Kinder so starke Gefühle?
Ein Grund ist, dass Kinder noch nicht so lange wie Erwachsene auf dieser Welt sind und noch nicht so viel Erfahrung in der Bewältigung ihrer Emotionen gesammelt haben. Sie haben noch keine vollständige Kontrolle über ihre Emotionen und können daher schnell überwältigt werden.
Ein weiterer Grund liegt in der Entwicklung und Kapazität des Gehirns. Das Gehirn eines Kindes und seine Fähigkeit, seine Emotionen zu regulieren, sind noch nicht vollständig ausgereift. Das limbische System, das für die Verarbeitung von Emotionen zuständig ist, ist bei Kindern noch nicht vollständig entwickelt. Deshalb können Kinder Gefühle intensiver empfinden als Erwachsene.
Zusätzlich können externe Faktoren wie Familienkonflikte, Trennung, Trauer, Gewalt oder Misshandlung dazu führen, dass Kinder besonders starke und schwierige Emotionen empfinden.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass sich gerade kleinere Kinder noch in einer Phase der Entdeckung und des Lernens befinden, in der sie ihre Identität und ihre Werte entwickeln. Diese Entdeckungen können Emotionen wie Freude, Verwirrung, Neugier und Enttäuschung hervorrufen.
Die Art und Weise, wie wir auf die Gefühle der Kinder reagieren, kann auch einen Einfluss darauf haben, wie stark ihre Emotionen empfunden werden. Wenn wir den Kindern zeigen, dass ihre Gefühle akzeptiert werden und dass wir bereit sind, sie zu unterstützen, können sie lernen, ihre Emotionen besser zu regulieren und auszudrücken.
Insgesamt gibt es also viele Gründe dafür, dass Kinder starke Gefühle zeigen. Einige davon sind biologisch bedingt, andere werden durch die Umwelt und die Erfahrungen des Kindes und durch die Eltern und deren Erfahrungen beeinflusst. Wichtig ist, dass alle Gefühle gültig sind und dass Kinder lernen müssen, sie zu erkennen, auszudrücken und angemessen zu regulieren.
Kinder müssen lernen starke Gefühle zu erkennen, zu benennen und einzusortieren
Es ist wichtig, dass Kinder lernen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu benennen. Wenn Kinder wissen, was sie fühlen und warum, können sie besser verstehen, was um sie herum passiert. Sie können auch besser darauf reagieren und angemessen handeln. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Kinder lernen, die Gefühle anderer zu erkennen und zu verstehen. Das hilft ihnen, in sozialen Situationen angemessen zu reagieren und Konflikte zu lösen. Wenn Kinder lernen, ihre Emotionen zu identifizieren und auszudrücken, kann dies ihr Selbstbewusstsein stärken und ihnen helfen, gesunde Beziehungen aufzubauen.
Den Umgang mit Gefühlen kann man lernen
Es gibt viele Möglichkeiten, Kindern beizubringen, wie sie ihre Gefühle ausdrücken und regulieren können. Zum Beispiel können wir als Eltern oder Erzieherinnen und Erzieher ihnen helfen, Wörter für ihre Emotionen zu finden und sie zu ermutigen, darüber zu sprechen. Wir können auch die Emotionen anderer in der Umgebung benennen, um den Kindern zu helfen, ihre eigenen Gefühle zu verstehen und empathisch zu sein.
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Umgang mit starken Gefühlen erlernt werden kann. Wie bei vielen anderen Fähigkeiten auch, müssen Kinder üben, um besser zu werden. Eltern und andere Bezugspersonen können den Kindern dabei helfen, indem sie ihnen beibringen, wie sie ihre Gefühle erkennen, benennen und regulieren können. Es gibt viele Methoden, mit denen Kinder lernen können, ihre Gefühle zu kontrollieren. Dazu gehören beispielsweise Entspannungsübungen, Sport oder das Ausdrücken von starken Gefühlen durch Kunst und Musik.
Darüber hinaus gibt es viele Aktivitäten, die gefühlsstarken Kindern dabei helfen können, ihre Gefühle zu erkennen und auszudrücken, wie beispielsweise Kunstprojekte, Spiele oder Tagebücher. Diese Aktivitäten können auch dazu beitragen, dass Kinder lernen, ihre Emotionen zu regulieren und Stress abzubauen.
Es ist auch wichtig, den Kindern beizubringen, dass alle Gefühle in Ordnung sind und dass es keine „guten“ oder „schlechten“ Emotionen gibt. Indem wir ihnen zeigen, dass alle Gefühle gültig sind und dass es normal ist, verschiedene Emotionen zu empfinden, können wir ihnen helfen, ein positives Verhältnis zu ihren eigenen Emotionen zu entwickeln.
Insgesamt ist es wichtig, Kindern beizubringen, wie sie ihre Gefühle ausdrücken und regulieren können, um ihre emotionale Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu fördern. Kinder, die in der Lage sind, ihre Emotionen zu regulieren, sind besser in der Lage, Beziehungen aufzubauen und erfolgreich in der Schule und im Leben zu sein.
Bücher können helfen die eigenen Gefühle besser kennen zu lernen
Bücher können eine sehr effektive Möglichkeit sein, Kindern zu helfen, ihre Gefühle zu erkennen und zu benennen. Es gibt viele Kinderbücher, die sich mit diesem Thema beschäftigen und die auf kindgerechte Weise die verschiedenen Emotionen vermitteln. Diese Bücher können Kindern helfen, sich besser zu verstehen und ihre Emotionen zu regulieren. Darüber hinaus können sie auch dazu beitragen, das Verständnis für die Gefühle anderer zu fördern.
Wir haben hier zu Hause eine ganze Reihe an Büchern über starke Gefühle. Zum Teil über schöne Gefühle, andere über unangenehme Gefühle. Manche Bücher mit Witz, andere voller Liebe. Mit Text und ohne, für Kleine, für Große. Ich habe euch unsere liebsten Kinderbücher mit und über starke Gefühle zusammengesucht. Hier gibt es eine Menge zu sehen, zu benennen und zu lernen.
Meine Top 10 der Kinderbücher über Gefühle
Der Dachs hat heute Langeweile
Wir beginnen, mal wieder, mit dem Dachs. Der ist bei uns in der Familie ein festes Mitglied. Und diesmal hat er Langeweile. Nach Pech und schlechter Laune ein neues, aber den meisten Kindern nicht fremdes Gefühl. Der Dachs zeigt uns, wie aus Langeweile etwas ganz neues und super spannendes entstehen kann. Meine Kinder lieben es – denn sie beide können Langeweile nicht leiden.
Moritz Petz, Amelia Jackowski; NordSüd Verlag – Bei Amazon
da sein – Was fühlst Du?
Ein sehr wichtiges Buch, da die Kinder in diesem Bilderbuch lernen, Gefühle von anderen (Tieren) anhand der Gesichtsausdrücke und Situationen einzuschätzen und zu erkennen. Es werden viele große und kleine, sanfte und starke Gefühle beschrieben und hilft den Kindern auch, Worte für das was sie selbst fühlen, zu finden.
Kathrin Schärer, Hansa Verlag – bei Amazon
Männer weinen
Darf man weinen, wenn man schon ein großer Junge ist? Aber eben doch Angst hat? Heutzutage sollte dass doch nichtmehr problematisch sein – und so wird es auch in diesem Kinderbuch erklärt. Männer und Jungen dürfen weinen. Wir sollten es allen kleinen Buben vorlesen, denn sie alle sollen weinen dürfen – so wie Mädchen auch.
Das Buch ist übrigens in einem ganz neuen, noch sehr jungen Verlag erschienen, von dem wir sicher noch viel schönes zu sehen bekommen.
Jonty Howly, Zuckersüß Verlag – beim Amazon
Das Farbenmonster
Dieses Buch ist etwas ganz besonderes, denn es ist ein unglaublich schön gestaltetes Pop-Up Buch. Das Farbenmonster hat lauter Gefühle, aber diese sind durcheinander geraten. Im Buch werden sie benannt und sortiert, und dank des bunten Pop-ups führt das Monster sie regelrecht vor. Ein ganz besonderes Buch!
Auch dieses Buch kommt im Original aus einem (noch) kleinen Verlag, aus Katalonien. Wir haben noch eine Reihe anderer Bücher und ich kann sie alle empfehlen. In Deutschland sind diese in unterschiedlichen Verlagen erschienen.
Anna Llenas, Christophorus Verlag – bei Amazon
Kleine Mutmach-Geschichten
Das schöne an diesem Buch ist, dass es mit den vielen kleinen Geschichten zu verschiedenen Situation in denen man Mut braucht, prima Lücken füllen kann. Vorm Einschlafen, im Wartezimmer, oder unterwegs: Die Geschichten sind kurz und erzählen uns von kleinen und großen, von sanften und von starken Gefühlen, und davon, wie man Mut fasst.
Elisabeth Zöller, Brigitte Kolloch, Miriam Schlumm-Cordes, Ellermann Verlag – bei Amazon
Heute hab ich Wut im Bauch
Kinder sind häufig wütend, denn sie schlucken ihre Wut (noch). nicht herunter. Und das ist gut so, denn Wut ist der erste Schritt Richtung Veränderung. Was alles Wut auslösen kann, wie wir ihr begegnen und wie schnell sie auch wieder vergehen kann – all das zeigt uns die kleine Nora in diesem schönen Kinderbuch. Die Charaktere sind sehr niedlich gezeichnet und es ist eine schöne Vorlesegeschichte.
Anna Böhm, Tim Warnes, Oetinger Verlag – bei Amazon
Die große Wörterfabrik
Eigentlich sind meine Kinder fast noch zu klein für dieses Buch. Ja, das Buch könnte man sogar Erwachsenen noch schenken, denn so poetisch ist hier die Liebe aufgearbeitet. In einem Land, in dem man jedes Wort bezahlen muss, ist „Liebe“ teuer. Aber wir lernen: Wahre Liebe muss nicht teuer sein, denn Liebe ist nicht nur ein Wort sondern Liebe ist das „wie“. Wie wir miteinander umgehen. Wie wir miteinander sprechen. Wie wir uns begegnen. Oder wie ich gelernt habe: Lieben ist ein Verb, man muss es tun.
Agnes de Lestrade, Valeria Docampo, mixtvision Mediengesellschaft – bei Amazon
Tausche Bruder gegen…
Karline ist eifersüchtig. Eifersüchtig auf ihren kleinen Bruder, der – so fühlt sie es – ihr ein bisschen den Rang abläuft. Weil er so niedlich ist, dabei sabbert er doch und macht noch in die Windeln. Karline merkt aber schnell: Eintauschen hilft gar nicht, denn Geschwisterlichen sind einzigartig und eigentlich doch ganz toll! Ein Buch, dass wir unserem Mausebär viele viele Male vorlasen als das Hasenkind dazu kam. Es hilft zu verstehen, dass die Liebe von den Eltern nicht weniger wird, nur weil jemand Neues nun auch mit Liebe überschüttet wird.
Jan Ormerod, Andrew Joyner, Ravensburger Verlag – bei Amazon
Anleitung zum Glücklich-sein
Hier haben wir ein kleines aber feines Buch über Glück. Das Glück wird als kleine, rosa Gestalt dargestellt – ein bisschen wie eine Kaugummiblase. Es läuft durch das Buch und die Protagonistin hinterher – sie findet das Glück, oder findet es sie? Glück steckt in den kleinen Dingen, und wir müssen uns gar nicht auf die große Suche begeben – es reicht zumeist im Moment zu leben. Die „Moral“ der Geschichte ist für Kleine noch schwer zu greifen, aber das kleine Wesen, das Glück, gefällt unserer Maus sehr gut und wir lesen es sehr gern.
Eva Eland, Hanser Verlag – bei Amazon
Ein gutes Gefühl
Der Verlag „Ein guter Verlag“ macht eigentlich Tagebücher und Planer für Erwachsene. Mit „Ein gutes Gefühl“ hat er ein Gefühlstagebuch für Kinder herausgebracht. Wir nutzen es sehr regelmäßig mit unserer vierjährigen, und es hilft ihr die Gefühle zu sortieren und den Tag Revue-passieren zu lassen. Das Tagebuch bietet alle 10 Tage eine kleine Belohnung (Ausmalbild oder ähnliches) um die Kinder zu durchhalten anzuregen, es wird aber doch etwas langweilig. Ich hätte mir gewünscht dass später im Buch noch mehr Gefühle eingeführt werden oder sich die Fragen auch mal ändern. Trotzdem ein super Einstieg in die Achtsamkeit – und es hilft Gefühle zu benennen, auch im Alltag.
ohne Autorin, Ein guter Verlag / EGP Verlag – bei Amazon
Alle Gefühle sind wichtig, wir müssen aber wissen wie wir mit ihnen umgehen
Es ist wichtig zu verstehen, dass alle Gefühle wichtig sind und dass es keine „guten“ oder „schlechten“ Gefühle gibt. Jedes kleine und jedes starke Gefühl hat seine eigene Bedeutung und seine eigene Funktion. Kinder müssen lernen, ihre eigenen Gefühle zu erkennen und zu regulieren, um angemessen auf verschiedene Situationen reagieren zu können. Bücher können eine sehr effektive Möglichkeit sein, Kindern zu helfen, ihre Gefühle besser zu verstehen und zu lernen, wie sie damit umgehen können. Eltern und andere Bezugspersonen können auch helfen, indem sie den Kindern beibringen, wie sie ihre Gefühle regulieren und ausdrücken können.
Es ist wichtig, dass Kinder lernen, dass es okay ist, starke Gefühle zu haben und dass sie ihre Emotionen ausdrücken dürfen. Es ist auch wichtig zu lernen, wie man angemessen auf verschiedene Emotionen reagiert und wie man Konflikte löst, die aufgrund von Emotionen entstehen können („Emotionsregulation„). Indem Kinder lernen, ihre Gefühle zu erkennen und zu regulieren, werden sie in der Lage sein, bessere zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen und ein glücklicheres Leben zu führen.
Insgesamt sind Kinderbücher eine wertvolle Ressource, um Kindern dabei zu helfen, ihre Emotionen besser zu verstehen und zu lernen, wie sie damit umgehen können. Indem Kinder lernen, ihre Gefühle zu regulieren und auszudrücken, werden sie in der Lage sein, gesunde Beziehungen aufzubauen und ein erfülltes Leben zu führen.
Habt ihr auch Lieblingsbücher über Gefühle? Was könnt ihr noch empfehlen? Oder kennt ihr die Bücher die ich euch vorgestellt habe? Ich freue mich auf eure Kommentare und eure Tipps um Kindern und ihren starken Gefühlen zu begegnen und sie genauer kennenzulernen.
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2 Comments
Deshalb hab ich damals, als meine Kinder noch klein waren, ihnen sehr alte Märchen vorgelesen, die waren immer voller Gefühl. LG Romy
Da sind ein paar wirklich schöne Bücher und wichtige Themen dabei Katharina! In der Sprachtherapie erlebe ich auch oft große Gefühle, wenn die Kinder nicht so wollen wie die Eltern und dann Ungeduld entsteht! Vor allem, wenn die Stunde vorbei ist und die Kleinen am liebsten noch bleiben würden! Übrigens fand ich das Buch über Männer, die auch weinen dürfen am tollsten! Dieser Weltansicht begegnet man ja leider immer noch zu oft!
Liebe Grüße
Jana