Der Kinderbonus kommt – und ich will dazu etwas sagen… Es war lange leise hier auf meinem Blog, denn alles andere war einfach viel. Das Kind zu Hause, der Job weiterhin Vollzeit, Handwerker-Stress im Haus, und und und. Nun ist der Mausebär wieder in der KiTa, die Tage sind ruhiger, die Mittagspausen echte Pausen.

Wie wir nun alles geregelt haben darüber berichte ich noch ein andermal, vorher aber möchte ich kurz auf die Corona Sonderzahlung von 300€ pro Kind eingehen. Denn diese ist keineswegs so großzügig wie sie scheint: Sie wird am Ende bei der Einkommenssteuer verrechnet, wie sonst das Kindergeld auch. Und das heißt, das viele Besserverdiener nichts davon behalten dürfen.

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Das Bundeskabinett hat am 12. Juni den Gesetzentwurf zum Kinderbonus beschlossen und will diesen mit dem Kindergeld auszahlen lassen.

Aber mal von vorne…

Kindergeld und Kinderbonus als Vorschuss

Was genau ist eigentlich Kindergeld? Kindergeld zahlt der deutsche Staat – sofern die Eltern es beantragt haben – für jedes Kind bis zum 18. Lebensjahr, gegebenenfalls noch weiter bis zum Ende der Ausbildung. Auf der anderen Seite haben Eltern bei ihrer Einkommenssteuer Kinderfreibeträge (das waren 2019 7.620€ pro Kind). Diese werden wie andere Freibeträge von dem zu versteuernden Einkommen abgezogen, wodurch sich die Steuerlast für die Eltern / das anrechnende Elternteil verringert. Soweit so einfach.

Nun sind Freibetrag und Kindergeld aber aneinander gekoppelt – beziehungsweise sie werden miteinander verrechnet bzw. verglichen. In der Einkommenssteuererklärung wird ersichtlich, wovon der Empfänger des Kindergeldes mehr hat – vom Freibetrag und der dadurch verminderten Steuerlast oder aber vom Kindergeld selbst. Bei Gutverdienern ist zumeist der Freibetrag mehr wert – dann war das Kindergeld (und dieses Jahr dann auch der Kinderbonus) nur eine Art Vorschuss und muss zurückgezahlt werden, dafür wird es verrechnet.

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Eine Beispielrechnung:

Nehmen wir an eine Mutter mit einem Kind und mit hohem Einkommen landet bei einem Durchschnittssteuersatz von 36%. Durch den Freibetrag werden 7.620€ vom zu versteuernden Einkommen abgezogen – das heißt im Umkehrschluss dass auf diese Summe keine Steuern anfallen. Die Frau spart also 36% von 7.620€, macht 2.743,20€, an Steuerlast.
Im Vergleich stehen 12 Kindergeldzahlungen à 204€, macht 2.448€ in Summe.

Die Mutter ist mit dem Freibetrag besser gestellt als mit dem Kindergeld. Wenn Kindergeld beantragt und ausgezahlt wurde, wird es über die Steuer wieder einkassiert – dafür bleibt der Freibetrag stehen. Es wird also verrechnet und nur die Differenz bleibt übrig.

Bei Geringverdienern ist das Kindergeld höher als die gesparte Steuer durch den Freibetrag, da der Steuersatz geringer ist. Hier wird der Freibetrag dann bei der Steuer nicht angerechnet, man behält das Kindergeld ohne weitere Verrechnung in der Einkommenssteuer-Festsetzung.

Achtung bei Kinderbonus: Bei dem Corona-Kindergeld soll es genauso laufen.

Was heißt das für mich?

Kinderbonus ausgeben oder sparen?

Was heißt das also für den Einzelnen? Nun, das ist schwer zu sagen, denn natürlich kenne ich nicht die Finanzsituation meiner Leserinnen und Leser. Grundsätzlich sollte man den Kinderbonus aber erst ausgeben, wenn man sicher ist, dass man das Geld nicht über die Steuer zurückzahlen muss.

Laut der Süddeutschen Zeitung sagte Frau Giffey, Familienministerin der Bundesrepublik Deutschland, dass sie davon ausgeht dass Familien mit einem jährlichen Einkommen bis 90.000€ von der Zahlung profitieren werden (und diese also nicht zurückzahlen müssen).
Wer es genau wissen will muss allerdings selbst seinen Steuersatz schätzen und nachrechnen.

Auf HartzIV Leistungen oder Sozialleistungen wie Kinderzuschlag soll die Zahlung nicht angerechnet werden, so mein aktueller Stand. Siehe hierzu die Aussage auf der Seite des Ministeriums.

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Wie wird der Kinderbonus gezahlt?

Zur Zeit ist geplant den Bonus – in der Regel – über 2 Monate zu verteilen und je 150€ mehr pro Kind auszuzahlen. Laut der Bundesagentur für Arbeit werden die Familienkassen die Familien über die Auszahlung unterrichten, diese soll nach letztem Stand im September und Oktober stattfinden.

Genauere Information dazu findet man auf der Website des Bundesministeriums. Dort sind auch weitere Möglichkeiten der Unterstützung erläutert, wie zum Beispiel die zeitlich begrenzte Erhöhung des Entlastungsbetrags für Alleinerziehende in der Einkommensteuer von derzeit 1.908€ auf 4.008€, für die Jahre 2020 und 2021.


Der Artikel wurde am 15.06. korrigiert. Zunächst war von einer Auszahlung ggfs. ab Juli (Quelle Süddeutsche Zeitung) die Rede. Neuere Daten von der Bundesagentur für Arbeit sprachen jedoch von Auszahlung in September / Oktober 2020.

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36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

8 Comments

  1. Danke für deinen Überblick. Ich erinnere mich auch noch an das Hin und Her zu Anfang: Wer bekommt denn nun den Bonus wirklich und wer muss ihn quasi nachträglich wieder zurückzahlen? Du hast hier gut erklärt, wieso Besserverdienende am Ende nicht davon profitieren, sondern tatsächlich nur Normal- und Geringverdiener.

    • Hallo! 🙂 Wie schön dass Du hier so fleissig liest und kommentierst! Danke dafür.
      Und ja, ich habe das absichtlich nicht weiter bewertet – denn die Ressourcen sind leider endlich und irgendwie muss man halt schauen dass dieses kleine Zubrot bei denen landet die es wirklich brauchen. Ich werde davon nichts haben, außer dass es eine nette Vorauszahlung ist. Aber ganz ehrlich – ich habe meinen Job behalten, keine Kurzarbeit gehabt und hatte wirklich nachsichtige Kollegen und Chefin was das Home Office mit Kleinkind angeht. Dafür bin ich dankbar und wenn das heißt ich bekomme die 300€ nicht, dann ist das schade aber nicht tragisch. Mir war wichtig dass es halt klar ist, wie das gerechnet wird – damit man nicht am Ende mit drei Kindern und ner fetten Steuerrückzahlung in den Sommer 2021 startet, wo man eigentlich in den Urlaub, das Schwimmbad und in die Eisdiele wollte…

      • Das wird nur nächstes Jahr interessant, wenn mich das Finanzamt auffordert, künftig Vorauszahlungen zu leisten, weil ich ja 600 EUR (bei zwei Kindern) „nachzahlen“ (also eigentlich zurückzahlen) muss. Ich freu mich schon jetzt auf den Schriftverkehr.

  2. Liebe Katharina,

    erst mal Danke für Deine tollen Artikel, die ich gerne lese. Nun zum Kindergeld: Für mich ist das ein nettes Zubrot, aber keine große Entlastung. Trotzdem kann ich der Corona-Situation für mich etwas Positives abgewinnen. Ich bin seit Mitte März in Kurzarbeit und zwar zu 100%. Vom Nettogehalt bleibt mir allerdings mit Aufstockung noch 80%, was die finanziellen Einbußen in Grenzen hält. Was ich dafür gewinne, ist Zeit. Denn unsere kleine Mia (2 Jahre alt) konnte lange nicht zu Tagesmama gehen und mit Homeoffice, wäre ich weder ihr noch meiner Arbeit gerecht geworden. Im Grunde arbeite ich nicht, bekomme dennoch Gehalt und kann mich voll um meine Tochter kümmern. Das Ganze geht jetzt noch bis Ende August und dann muss man weitersehen. Mittlerweile kann sie auch tageweise wieder in die Kita gehen. Insgesamt ist das für mich eine tragbare Situation. Natürlich weiß ich, dass es für andere nicht so „glücklich“ gelaufen ist.

    Viele Grüße
    Beate

  3. Es ist in Österreich auch eine Mogelpackung. Wer genau nachrechnet, bemerkt rasch das es kein „Geschenk“ ist ;-(… dabei könnten das fast alle Familien in Österreich gut gebrauchen. Vor allem wenn man Selbständig und durch kein laufendes Gehalt gesichert ist.

    lg
    Nena

    • Absolut! Und ich finde es vor allem so frech, weil ja ganz offen damit geworben wird, dass dieses Geld den Konsum ankurbeln soll. Aber konsumieren mit Geld, dass man gar nicht wirklich bekommt ist mMn fatal und hintenraus gefährlicher als gleich gar nix zu zahlen.

  4. Na, da bin ich ja gespannt, ob wir davon auch noch „profitieren“, denn meine Tochter ist genau im September 18 geworden. Ich muss das mal im Auge behalten – diese Extrazahlung war schon wieder längst aus meinem Sinn. Aber wie du ja schreibst, werden wir am Ende so oder so nicht viel davon haben!

    Liebe Grüße
    Jana

  5. Hallo,

    eine gute Vorrechnung und doch für viele Kinder keine tolle Sache. Wenn man bedenkt das viele zu Hause bleiben mussten damit die Kinder betreut werden. Bin ja gespannt was in diesem Jahr noch alles kommt. Es kann eigentlich nur besser werden, in Sinne der Kinder.

    Liebe Grüße
    Julia

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