Der Frühling kommt! Am Samstag schien hier schon richtig die Sonne und es wurde warm. Und was macht man wenn die Sonne das erste Mal so richtig schön warm auf einen herunter scheint? Man radelt zur Eisdiele. Ist doch klar. Aber wie nimmt man da am Besten ein (oder mehr) Kleinkinder mit? Hier findet ihr unsere Erfahrungen.

Ich weiß nicht, ob mein Blick dafür geschärft ist seit wir im ersten Lockdown regelmäßig mit dem Fahrradanhänger Rad gefahren sind, oder ob Corona wirklich zu einem massiven Fahrradanhänger-Schub geführt hat… aber man sieht sie jetzt bei den ersten Sonnenstrahlen wieder überall. Die Fahrradanhänger gibt es mittlerweile ja nicht nur für Kinder sondern sogar für Hunde. Und manche haben auch Lastenanhänger statt Lastenräder. Über die letzten Jahre sind die Anhänger auch viel schnittiger geworden, und für die Kinder ergonomischer. Darum fangen wir doch direkt mal mit diesen an.

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Der Fahrradanhänger

Fahrradanhänger gibt es viele auf dem Markt. Der ADAC bezeichnet sie grundsätzlich als sicher für Kinder, ein Helm sollte jedoch auch immer in der Kabine getragen werden. Es gibt aber tatsächlich auch starke unterschiede und die sind leider nicht nur preislicher Natur.

Der für mich ausschlaggebende Punkt einen Fahrradanhänger zu kaufen war die Fallhöhe. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal mit einem normalen Rad bei einem normalen Ausflug umgefallen bin, aber die Sorge hat hier überwiegt. Im Vergleich zu einem Sitz auf dem Gepäckträger stürzt ein Anhänger nicht mit um, wenn das Fahrrad fällt. Dafür sitzen die Kinder aber auch tiefer und der Anhänger fährt hinter dem Rad her – er ist definitiv schwerer für Autofahrer zu sehen.

Wir haben deshalb einen Wimpel angebracht und fahren nach Möglichkeit auf dem Radweg oder im Wald und klappen den Windschutz herunter – das ist auch gut gegen die Belastung der Kinderlunge mit Staub und Autoabgasen aus dem Straßenverkehr. Nichtsdestotrotz hält die Kabine mit ihrem Stahlgehäuse aber auch einiges aus, man sollte aber auf einen festen Boden achten..

Ein weiterer Pluspunkt für mich ist der Stauraum. Unser alter Thule hat einen zugegebenermaßen eher unpraktischen Kofferraum, aber der Einkauf passt rein. (Das ist beim Croozer Fahrradanhänger meiner Schwester sehr viel besser gelöst.) Außerdem können zwei Kinder im Fahrradanhänger Platz finden. Die Maus sitzt im Moment noch in der Mitte und kann auch Gepäck mit in die Kabine nehmen. Obenauf haben wir zudem noch ein Körbchen.

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Für kleine Beifahrer, die noch nicht selbstständig sitzen können, gibt es Hängematten. ACHTUNG: Laut Herstellerangaben soll man mit diesen nicht Rad fahren. Joggen und spazieren geht natürlich.

Beim Einkauf kann ich den Fahrradanhänger aus meinem Rad lösen und die kleinen Räder einstecken, dann fahren wir damit einfach ins Einkaufszentrum oder in den Supermarkt hinein. Die Dinger sind erstaunlich wendig. Bei den neueren Modellen kann man die kleinen Räder glaub ich sogar schneller runterklappen.

Die Platzhirsche der Fahrradanhänger von Thule und Croozer sind regelmäßig Testsieger, aber kosten neu auch fast bzw. über 1.000€. Ich persönlich stelle die Sicherheit nach ganz oben, so dass es am Ende für uns ein solcher Anhänger sein sollte. Die günstigen Alternativen waren mir nicht geheuer. Trotzdem haben wir keine 1.000€ ausgegeben – wir haben gebraucht gekauft.

Das gute an den stabilen Dingern ist nämlich, dass sie ewig halten. Damit man einen gut erhaltenen Anhänger für um die 500€ bekommt sollte man aber schon lang genug vorher auf den einschlägigen Portalen die Augen offen halten. Meist sind die Anhänger nur wenige Stunden online bevor sie auch schon verkauft sind. Croozer gibt es gebraucht meist günstiger als Thule – der Aufbau ist aber etwas anders. Es lohnt sich beide mal anzuschauen, bevor man sich entscheidet.

Mittlerweile habe ich ein neues Rad. Das E-Bike benötigt nun erstmal eine neue Kupplung für Fahrradanhänger mit der passenden Achse. Das ist etwas unpraktisch, dass man das nachkaufen muss.

Außerdem soll man darauf achten, dass man mit dem E-Bike und Anhänger immer in den kleinen Gängen startet. Ansonsten wird es für den Motor zu heftig. Zwar fällt einem als Radler nicht auf, dass der Motor so hart ackern muss weil ja alles leicht losfährt, aber defacto ist ein Start bei großer Last in en kleinen Gängen am besten. Also: Beim anfahren der roten Ampel und beim Parken das Runterschalten nicht vergessen! So schont man Ritzel und Getriebe.

Kurz: Für den Fahrradanhänger sprechen Platz & Stauraum, niedrige Fallhöhe, vielseitige Nutzung. Dagegen spricht (wenn man kein E-Bike hat) vor allem das Gewicht und die Maße.

Der Fahrradsitz

Fahrradanhänger oder Sitz - was ist besser?

Kommen wir nun zum alten Klassiker in dem ich schon gesessen habe: Der Fahrradsitz auf dem Gepäckträger. Der Kinderfahrradsitz hat auch seine Vorteile. Er ist sehr viel leichter als ein Anhänger und schnell sicher montiert. Das Kind ist immer direkt am Körper des Fahrers, kann auch schön gucken und man muss sich keine Sorgen machen dass andere Verkehrsteilnehmer nicht mit dem Anhänger hinter dem Rad rechnen. Die Abgas- und Staubbelastung dürfte durch die höhere Sitzposition hier auch besser sein – am Besten ist es aber sowieso mit Kind dichten Straßenverkehr zu meiden.

Wenn nur ein Kind regelmäßig mitfährt sind Kindersitze eine prima Lösung. Für den Radfahrer sind sie weniger anstrengend, da man kein großes Gewicht hinter sich herziehen muss. Außerdem sind sie sehr schnell montiert und die Kinder sitzen schnell drin und sind angeschnallt. Natürlich gilt auch hier: Helm sollte Pflicht sein.

Bei den Kindersitzmodellen lohnt es sich, durch die Testlisten des ADAC zu gehen. Während Sitze zwar grundsätzlich die günstigere Lösung sind, sollte der Preis hier nicht im Vordergrund stehen. So mancher Sitz fällt durch, weil kleine Kinder die Gurte selbst öffnen können oder die Halterungen nicht stabil genug sind. Auch sind nicht alle Sitze für jedes Kind geeignet, die meisten starten erst bei 9kg Körpergewicht. Ein qualitativ hochwertiger Sitz allerdings wird vom ADAC auch als sicher eingestuft.

Kurz: Schnell montiert, günstigere Alternative, Kind am Körper; aber: Kein zusätzlicher Stauraum, höhere Fallhöhe.

Weitere Alternativen: Lastenrad und Kindertandem

Auch keine Seltenheit mehr sind Lastenräder auf deutschen Straßen. Hat man diese vor einigen Jahren noch vornehmlich in den Niederlanden und Belgien gesehen, erfreuen sie sich doch wachsender Beliebtheit.

Wer wirklich immer mit Kindern fährt und die Kinder – anders als beim Fahrradanhänger – vorn gut im Blick haben will, der ist mit einem Lastenrad vermutlich am besten bedient. Mit elektrischer Unterstützung kosten diese zwar schnell mehrere tausend Euro, können aber das Auto im Alltag gut ersetzen wenn man sich hauptsächlich in Stadtradius bewegt.
Das veränderte Fahrgefühl sollte man nicht unterschätzen. Das Fahren mit einem Lastenrad sollte man üben und verschiedene Modelle vorher testen.

Für ältere Kinder, die schon selbst Rad fahren, aber noch nicht sicher genug für den Straßenverkehr sind oder aber die Strecken noch nicht schaffen gibt es noch die Tandem Alternative. Mit dem FollowMe Tandemanhänger kann man Kinderräder hinten an das eigene Rad anhängen. So hat das Kind das Gefühl selbst zu fahren (und hilft mit Treten auch gut mit), muss aber nicht lenken oder das Gleichgewicht halten. Am Ziel angekommen kann man das Kinderrad lösen und das Kind allein fahren lassen. Wir haben so einen bisher nicht, meine Schwester ist aber (nach nervenaufreibender Erstinstallation am Eltern-Fahrrad) überzeugt.

Update 2023: Mittlerweile haben wir ein FollowMe und die Große kann es auch kaum erwarten, damit zu fahren. Ihr bisheriges Rad ist für das FollowMe nicht geeignet gewesen. Da sie bereits mit 2 Jahren Fahrrad gefahren ist – ohne Stützräder – hatte sie von Beginn an ein sehr kleines Rad (ein Woom 2, ansonsten sehr zu empfehlen). Jetzt ist sie gewachsen und das Rad kann für Kind 2 beiseite gestellt werden. Da sie für das Woom 3 auch eigentlich schon zu groß, für das 4er aber noch zu klein ist (und mir das 4er auch zu teuer war), haben wir nun ein Islabike. Noch ein, zwei Zentimeter wachsen bis der Frühlingkommt und dann geht’s los. Im FollowMe und allein.

Fazit

Radeln mit Kindern: Jetzt Fahrradanhänger oder Sitz kaufen? (Update 2023) anhänger, croozer, Fahrrad, Laufrad, Rad, thule, woom

Es ist wohl ein bisschen ein Glaubensfrage – aber durchaus auch eine des Portemonnaies. Ich bin mit unserem sehr alten Anhänger sehr zufrieden und glaube, dass es Preis-Leistungs-technisch ein guter Mittelweg war.

Würde ich heute nochmal kaufen, würde ich vermutlich ein neues Modell von Thule oder Croozer wählen, da diese mittlerweile gut zusammengeklappt werden können um sie mit in den Urlaub zu nehmen (und der Thule kann mittlerweile sogar die Rückenlehne zum schlafen verstellen). Ich fahre aber auch unheimlich gerne Fahrrad und würde gern im Urlaub mehr Möglichkeiten dazu haben. Allerdings ist der Preis immer noch enorm hoch. Es lohnt sich also wirklich, im Winter auf Ebay oder im städtischen Nettwerk die Augen aufzuhalten.

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Ein Lastenrad würde ich auch jetzt, 2023, nicht kaufen. Ich sehe an der Großen, wie schnell es dem Kind wichtig ist selbst zu fahren und auch größere Strecken durchzuhalten. Der Anhänger ist langsam langweilig, und das Rad muss meistens so oder so mit. Das ist mit dem Followme sehr leicht gelöst und das kleinere Kind kann weiterhin im Anhänger fahren. Und wenn es doch mal schüttet oder das große Kind auch für das FollowMe keine Kraft mehr hat, dann kann es sich immer noch in den Anhänger bei Mama setzen und das FollowMe zieht das Islabike von allein hinter Papa her.

Wie seht ihr das? Benutzt ihr Fahrradanhänger oder einen Fahrradsitz? Oder habt ihr gar ein Lastenrad? Ich freue mich über eure Kommentare und Feedback in den Kommentaren!


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Author

36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

14 Comments

  1. Liebe Katharina,

    wir haben damals die Frage nach Kindersitz oder Anhänger „umschifft“. Wir sind in dieser Zeit nicht Fahrrad gefahren. Später dann mit dem kleineren Kinderfahrrad war es dann kein Problem eine kleinere Radtour mit der ganzen Familie zu unternehmen. Aber ich bin da voll bei dir, beim Kindersitz hätte ich auch einfach zu viel Angst, dass ich mal stürze. Da würde meine Wahl auch ganz klar auf einen Anhänger fallen. Dem im Grunde genommen danach auch noch super praktikabel zum schnellen Einkaufen wäre.

    Liebe Grüße
    Mo

  2. Liebe Katharina,
    bei mir war es damals der Fahrradsitz, der für mich infrage kam. Anhand Deiner Aufgelisteten Vor- und Nachteile kann ich gut verstehen, dass viele zum Anhänger übergehen. Ist dieser doch einfach sicherer bezüglich umkippen. Gut finde ich, dass dieser auch zum Einkaufen einfach mitgenommen werden kann. Würde ich heute auch bevorzugen.
    Herzliche Grüße Vivienne

  3. Es ist immer wieder spannend, zu sehen wie sich solch ein Equipment weiter entwickelt. Ich gehöre ja nicht mehr zur Zielgruppe solcher Produkte, da unsere Kinder mittlerweile erwachsen sind. Aber bei den Enkeln verfolge ich das durchaus noch interessiert. Vor 30 Jahren war das alles ein wenig spartanischer, da gab es den Kindersitz für’s Fahrrad und fertig. Ich finde es toll, welche Möglichkeiten es inzwischen gibt.

  4. Ich hatte weder das Eine, noch das Andere. Als meine Tochter noch klein war konnte ich mir ein Fahrrad nicht leisten. Aber ich denke das mir der Sitz eher zugesagt hätte. Liebe Grüße Claudia

  5. Hi
    Ich habe mangels eigener Kinder keine persönlichen Erfahrungswerte finde den Artikel jedoch sehr gutgeschrieben.
    Selber habe ich jedoch für Denny einen Fahrradanhänger von Croozer(mit Wimpel), damit Denny bei längeren Tandemtouren nicht die ganze Zeit nebenherlaufen muss.
    Auch ist es mir lieber, falls wir einmal entlang einer viel befahrenen Straße fahren ihn in den Anhänger zu tun damit er geschützt ist.

    LG
    Stephan von Blindfuchs.de

  6. Ich. habe auch das Gefühl, dass die Anzahl der Fahrradfahrer seit Corona sehr zugenommen hat. Eigentlich eine sehr schöne Entwicklung. Grundsätzlich finde ich Lastenräder super schick. Ich habe zwar keine Kinder, aber auch für Einkäufe & Co. wäre es super praktisch…. Auch wenn es für diesen Zweck etwas zu teuer ist.

    Liebe Grüße
    Jana

  7. Hallo,

    ich selbst würde ja den Anhänger nehmen. Wichtig finde ich nur das man weiß wie das Sichere fahren geht und das der Anhänger TUV Geprüft ist. Mit dem Anhänger kann man super länger fahren und Ausflüge machen.
    Toller Beitrag, hilft bestimmt einigen weiter.

    Liebe Grüße
    Julia

  8. Liebe Katharina,
    Ich habe zwar keine Kinder, finde das aber einen spannenden Text. In meinem Freundeskreis geht die Tendenz derzeit stark zum Anhänger – vor allem wegen des Stauraums. Das erwähnst du ja auch als Vorteil. Über die Fallhöhe hat noch keiner gesprochen. Ich glaube, mich würden die Maße ein wenig abschrecken – da fährt es sich ja doch schon ganz anders als mit einem normalen Fahrradsitz.
    Liebe Grüße von Miriam

    • Hi Miriam,
      ja die Maße sind leider nicht etwas unpraktisch, gerade wenn man in einer Wohnung wohnt und den Anhänger irgendwie im Keller verstauen muss. Die neueren Modelle sind zum Glück gut zusammen zu klappen…

  9. Liebe Katharina,

    danke für diesen Beitrag. Wir selber fahren seit 3 Jahren mit Kindersitz auf dem Gepäckträger, hatten hier aber in letzter Zeit Probleme, daher werde ich nach dem Lesen deines Beitrages noch mal in mich gehen und reflektieren ob so ein Anhänger nicht vielleicht doch noch eine Alternative für uns wäre,

    Viele Grüße aus dem Bergischen
    Mary

    • Hi Mary,
      Du kannst Anhänger bestimmt auch Probe fahren – im Bergischen gibts ja so einige gute Radhändler. Ab Wermelskirchen wird’s natürlich mit e-bike sehr viel bequemer für rauf und runter 😉

  10. Liebe Katharina,
    wir nehmen unser Kind, seit es im vergangenen Sommer temporär das Autofahren komplett verweigert hat, im Fahrrad-Kindersitz mit. Oder aber es flitzt mit seinem Laufrad, so weit bzw. lange es eben mag.
    Wir würden langfristig allerdings gern auf ein Lastenrad umsteigen.
    Herzlichen Gruß
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  11. Bevor meine Tochter selbst Fahrrad fahren konnte, saß sie immer auf einem angeschraubten kleinen Sattel, der auf der Stange meines Herrenrades war. Ja ich fahre Herrenrad, weil ich es meinem Vater gemopst habe 😉 Die Zeit mit Kind vorn auf der Stange war aber nur begrenzt, irgendwann wurde sie größer und schwerer und dann fand ich das nicht mehr sicher genug. Einen Anhänger hatten wir nie, irgendwann kam das eigene Fahrrad dazu!

    Liebe Grüße
    Jana

  12. Über das Thema habe ich mir ehrlich gesagt noch nie Gedanken gemacht. Aber auch einfach daher, weil wir früher schon im Anhänger gefahren wurden. Meine Schwester hat für ihre Kleine nun unseren alten Anhänger, in dem wir früher schon kutschiert wurden. Sie hat auch ein Fähnchen dran um besser gesehen zu werden und ihre Tochter sitzt auch nur mit Helm im Wagen^^ Das war bei uns früher noch anders. Helm hatten wir darin nicht auf.

    Allerliebst ♥
    Mona

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