Als der deutsche Staat sich das Elterngeld ausdachte, tat er eine gute Tat. Das glaube ich von ganzem Herzen. Es unterstützt Eltern, fördert das Kinderkriegen, und alles in allem ist diese „Ausgabe“ im Staatshaushalt eine sinnvolle Investition in unseren Generationenvertrag. Das Elterngeld ermöglicht es Eltern, sich in den ersten Lebensmonaten ihrer Kinder intensiv um sie zu kümmern, ohne dabei finanzielle Sorgen zu haben. Es gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Bindung zu stärken, ihre Familie zu festigen und gleichzeitig ihre Karriereziele nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Unterstützung ist entscheidend, um eine gesunde Work-Life-Balance zu schaffen und die Grundlage für eine starke Eltern-Kind-Beziehung zu legen.

Darüber hinaus hat das Elterngeld einen weiteren positiven Effekt: Es fördert das Kinderkriegen und hilft, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken. Indem es finanzielle Sicherheit bietet und den Eltern die Möglichkeit gibt, sich der Kinderbetreuung zu widmen, trägt es dazu bei, dass sich Paare eher für Nachwuchs entscheiden. Es ist eine Investition in die Zukunft unseres Landes, um sicherzustellen, dass wir auch in den kommenden Generationen eine aktive und vielfältige Gesellschaft haben.

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Anpassungen sind 2023 dringend nötig

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Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass das Elterngeld seit seiner Einführung im Jahr 2007 nicht erhöht wurde. Angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten und der Inflation ist es dringend erforderlich, dass der Staat die finanzielle Unterstützung an die aktuellen Bedingungen anpasst. Eine Erhöhung des Elterngeldes ist notwendig, um sicherzustellen, dass Eltern weiterhin die Möglichkeit haben, die Elternzeit zu nehmen und sich uneingeschränkt ihrer Familie widmen zu können. Dies wäre eine zukunftsorientierte Entscheidung, um die Bedürfnisse der Familien zu erfüllen und den positiven Trend zur gemeinsamen Elternzeit weiter zu stärken.

Auch daneben gegriffen hat unser Land aber in Sachen Bürokratie. Die Formulare für das Elterngeld sind viele Seiten lang, es bedarf sehr vieler Anlagen, und als ob das nicht genug wäre muss man in Lebensmonaten planen, denn der Lebensmonat ist ausschlaggebend für die Monate – nicht der Kalendermonat. Aber fangen wir von vorne an… Welche Möglichkeiten gibt es eigentlich? Und worauf muss man achten?

14 Monate Basiselterngeld

Die wohl simpelste Version des Elterngeldes ist das Basiselterngeld. Dies ist ein Lohnausgleich für den zu Hause bleibenden Elternteil in Höhe von 60% des durchschnittlichen Nettoeinkommens der 12 Monate vor der Geburt (maximal jedoch 1.800€) der für bis zu 12 Monate ausgezahlt wird, sofern der Haushalt nicht vor der Geburt über mehr als 300.000€ brutto Einkommen im Jahr lag. (Dann gibt es nichts mehr, was ich sehr frech find, aber das ist eine andere Geschichte.)

Damit nicht – ganz klassisch – nur einer zu Hause bleibt (zumeist ja immer noch die Frau), gibt es 2 zusätzliche Partnermonate Basiselterngeld. Diese gibt es nur wenn jedes Elternteil mindestens 2 Monate Elternzeit nimmt. Die daraus resultierenden insgesamt 14 Monate Basiselterngeld können, sofern jeder mindestens 2 Monate einreicht, flexibel genommen und auf die Eltern verteilt werden.

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So kann der Vater 2 Monate am Stück Elternzeit nehmen, oder auch zweimal einen Monat – zum Beispiel je einmal nach Geburt und einmal für die KiTA Eingewöhnung. Oder man macht es ganz anders, und beide Eltern nehmen 7 Monate – gleichzeitig oder nacheinander. Egal wie diese 14 Monate aufgeteilt werden: Wenn jeder mindestens zwei nimmt, darf auch gleichzeitig Elterngeld bezogen werden. (Deshalb müsst ihr Elternzeit und Elterngeld immer gedanklich getrennt betrachten, denn Elternzeit dürfen die Eltern bis zu 3 Jahre nehmen – pro Kind. Allerdings gibt es dann halt nicht die ganze Zeit einen Lohnausgleich.)

Und hier kommt auch schon die Crux: Die Bezugsmonate sind Lebensmonate des Kindes, nicht Monate des Jahres.

Die Lebensmonat-Falle

Familienzeit ist die schönste Zeit, dank Elterngeld.
Photo by Jakob Owens on Unsplash

Für eine leibliche Mutter ist das meist – zumindest für den Beginn der Bezugszeit – egal und ziemlich problemlos, da sich die Elternzeit in den meisten Fällen direkt an den Mutterschutz anschließt und somit ein fließender Übergang entsteht.

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Für den zweiten Elternteil jedoch wird es komplizierter. Der Arbeitgeber möchte häufig dass diese über ganze Monate genommen wird. Das macht die Buchhaltung und Abrechnung einfacher, weil keine anteiligen Gehälter gezahlt werden müssen. Für den Elternteil aber wäre das bei einem Geburtstag des Kindes am 2-31. des Monates schlecht für die Elterngeldberechnung, da jeder Kalendermonat durch den verschobenen Geburtstag zwei Lebensmonate beinhaltet. Der vorherige und folgende Kalendermonat der gearbeitet wird beinhaltet außerdem ebenfalls bereits Zeit aus dem Lebensmonat in dem Elterngeld bezahlt werden soll, so dass diese Lebensmonate als in Teilzeit tätig gerechnet werden. Dabei geht den Eltern Geld vom Staat verloren, denn Teilzeitgehälter werden gegengerechnet.

Dazu kommt, dass im Falle eines ganzen Kalendermonats Elternzeit gar kein Gehalt in diesem Kalendermonat fließt. Man muss sich also zusätzlich noch mit der Krankenkasse auseinandersetzen, damit man seine Beiträge anders zahlen kann.

Ein Rechenbeispiel

Lena wurde am 10. Mai geboren.
Photo by Kelly Sikkema on Unsplash

Lena hat am 10. Mai 2018 Geburtstag und ist seit dem der ganze Stolz ihrer Eltern. Lenas Mama reicht direkt 12 Monate Elternzeit ein und bekommt in diesen volles Elterngeld (abzüglich der Mutterschutzfrist, in der es Mutterschaftsgeld gibt, die aber in die 12 Monate mit einberechnet wird).

Lenas Papa verdiente die letzten 12 Monate 3.000€ pro Monat netto. Sein vollesnBasiselterngeld läge somit bei 1.800€ (dem Höchstbetrag). Er möchte die beiden Partnermonate nehmen. Zunächst bittet sein Arbeitgeber ihn, diese über ganze Kalendermonate zu nehmen.
Er möchte also März & April 2019 nehmen.

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Für die Elterngeldstelle bedeutet das:
– 10. Februar bis 10. März; 10. Lebensmonat; Arbeit in Teilzeit 66% (10.02.-28.02); Basiselterngeld gekürzt (rund 555€)
– 10. März bis 10. April; 11. Lebensmonat; Elternzeit; volles Basiselterngeld (1.800€)
– 10. April bis 10. Mai; 12. Lebensmonat; Arbeit in Teilzeit 66% (01.05.-10.05); kein Elterngeld, da mit dem Teilzeitmonat und dem vollen Monat bereits beide Partnermonate ausgeschöpft sind (0€)
SUMME: rund 2.355€

Lenas Papa geht sicherheitshalber zur Beratung von ProFamilia (die ist umsonst, und sie können wirklich gut helfen). Dort erklären sie im obige Rechnung. Er reicht daher seine Elternzeit nach Lebensmonaten ein, vom 10. März bis 10. Mai 2019.

Für die Elterngeldstelle bedeutet das:
– 10. März bis 10. April; 11. Lebensmonat, Elternzeit, volles Basiselterngeld (1.800€)
– 10. April bis 10. Mail; 12. Lebensmonat, Elternzeit, volles Basiselterngeld (1.800€)
SUMME: 3.600€

Bei der Wahl des Basiselterngeldes, das für maximal 14 Monate gezahlt wird, würde Lenas Familie durch die Elternzeit nach Kalendermonaten auf rund 1.245€ vom Staat verzichten – eine Menge Geld.

Die Lage in 2023

Die Zeiten ändern sich, und das ist auch in der Welt der Elternschaft spürbar! Die aktuellen Statistiken aus dem Jahr 2022 zeigen eine erfreuliche Entwicklung: Immer mehr Väter entscheiden sich dazu, Elternzeit zu nehmen und Elterngeld zu beantragen. Es ist ein ermutigender Trend, der die traditionellen Rollenbilder aufbricht und die Gleichberechtigung in der Familienarbeit vorantreibt. Stolze 40% der Väter in Deutschland haben im Jahr 2022 Elterngeld in Anspruch genommen, im Vergleich zu 35% im Vorjahr. Das ist ein deutlicher Anstieg und ein erfreuliches Zeichen für die zunehmende Wertschätzung der Väterrolle.

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Die Zahlen bei den Müttern sind natürlich ebenfalls beeindruckend. Insgesamt haben 95% der Mütter im Jahr 2022 Elterngeld beantragt und somit ihre Unterstützung für die frühkindliche Entwicklung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erhalten. Es ist ermutigend zu sehen, dass die Mehrheit der Mütter von dieser wichtigen finanziellen Unterstützung profitiert.

Im Durchschnitt nahmen Väter etwa 3 Monate Elternzeit in Anspruch, während Mütter im Schnitt rund 10 Monate pausierten, um sich der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder zu widmen. Dieser Trend zeigt deutlich, dass immer mehr Väter die Bedeutung einer aktiven Beteiligung an der Kindererziehung erkennen und entsprechend handeln – trotzdem ist dort sicher noch Luft nach oben.

Allerdings ist es wichtig anzumerken, dass das Elterngeld seit seiner Einführung unverändert geblieben ist. Angesichts der Inflation in 2022 und voraussichtlich auch 2023 ist eine dringende Erhöhung notwendig, um sicherzustellen, dass Eltern auch in den kommenden Jahren die Möglichkeit haben, die Elternzeit aufzuteilen und alle möglichen Elterngeldmonate in Anspruch zu nehmen. Es ist entscheidend, dass das Elterngeld mit den steigenden Lebenshaltungskosten Schritt hält, um Eltern finanziell angemessen zu unterstützen und ihnen die notwendige Flexibilität zu geben, um Familien- und Arbeitsverantwortlichkeiten in Einklang zu bringen.

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Es wurde seit seiner Einführung nicht angepasst! Das ist meines Erachtens wirklich frech. Wenn man dann noch beachtet, dass die Bearbeitungszeiten in manchen Städten bis zu 6 Monate dauern und die Eltern das bei aktueller Preislage (und bei weitem nicht so stark gestiegenen Gehältern) überbrücken müssen, dann wird es für viele Familien wirklich eng. Hier muss dringend etwas getan werden.

Nun denn… Trotz dieser Herausforderungen sind die aktuellen Statistiken Grund zur Freude und zeigen, dass sich die Einstellung zur Elternschaft in unserer Gesellschaft verändert. Immer mehr Eltern erkennen die Vorteile einer partnerschaftlichen Aufteilung der Kinderbetreuung und ergreifen aktiv Maßnahmen, um die Verantwortung zu teilen. Dieser positive Trend ist ein Zeichen für einen kulturellen Wandel und eine stärkere Gleichstellung in der Elternschaft.

Möglichkeiten in Elterngeld Plus

Diese Beispielrechnung (Werte sind aus diesem Rechner des Bundesministeriums für Familie) ist natürlich nicht exakt und gilt außerdem nur für das Basiselterngeld. Wer während der Elternzeit weiter arbeiten will oder muss, sollte sich mit den Möglichkeiten von Elterngeld Plus befassen.

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Ich empfehle dazu tatsächlich, sich bei einer Beratungsstelle von ProFamilia das Ganze erklären zu lassen. Deren Mitarbeiter blicken wirklich durch, und können Dir erklären wie Du das meiste aus der Elternzeit rausholst und sie gleichzeitig so planst, dass es für deine Familie am Besten ist.

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Wie habt ihr die Elternzeit aufgeteilt? Wart ihr euch dieser Problematik bewusst? Und was macht ihr eigentlich mit der Vorsorge in diesen Zeiten mit weniger Einkommen? Jetzt bist du an der Reihe! Teile deine Erfahrungen, Ansichten und Ideen zur gemeinsamen Elternzeit in den Kommentaren. Hast du bereits Erfahrungen gemacht oder möchtest du deine Pläne für die Zukunft teilen? Welche Herausforderungen hast du möglicherweise erlebt und welche Unterstützung würdest du dir wünschen? Lass uns in einen offenen und konstruktiven Austausch treten, um gemeinsam zu lernen und eine positive Veränderung voranzutreiben.

Die gemeinsame Elternzeit ist eine Chance, die es zu nutzen gilt, um die Gleichstellung von Vätern und Müttern in der Kinderbetreuung voranzubringen und eine partnerschaftliche Elternschaft zu fördern. Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass die Gesellschaft zunehmend die Bedeutung der aktiven Beteiligung beider Elternteile anerkennt und unterstützt. Mach mit und lass uns gemeinsam eine positive Veränderung bewirken!

Papa macht jetzt Elternzeit – Achtung, Lebensmonat-Falle beim Elterngeld! (Update 2023) basiselterngeld, bundesministerium, elterngeld, elternzeit, lebensmonatfalle
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36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

2 Comments

  1. Was man beim Elterngeld auch noch dazu sagen sollte ist, dass es beim 1. Kind ja schön und gut ist, arbeitet die Mutter danach aber NUR in Teilzeit, weil man dann ja ein kleines Kind daheim hat, gibt’s bei Kind Nr. 2 finanziell echte Probleme! Wir wollten nicht direkt wieder schwanger werden, bei manchen klappt es nicht gleich, also kommt zwischen den Kindern ein volles Jahr in dem man arbeitet ohne Elterngeld zu beziehen und schwupps bekommt man nicht mehr 1000 € wie beim 1. Kind, sondern nur noch 400 €. ich weiß von ein paar Familien, die es sich auch einfach nicht leisten können, dass der Mann Elternzeit nimmt und man 1 Monat komplett nur vom Elterngeld lebt. Im 1. Lebensmonat wäre es so wichtig, dass der Papa auch daheim wäre, dass Mama sich gut erholen und alle sich einfinden können. Bei uns ging das nur, weil ich viel Mutterschaftsgeld hatte und wir ein bisschen was angespart hatten. Das Elterngeld von meinem Mann wurde erst 3 Monate später überwiesen. Elternzeit für den Papa muss man sich leisten können!

    • Absolut richtig, ich kann natürlich nicht jede mögliche Kombi hier beleuchten – aber es ist ja logisch: Das Elterngeld errechnet sich grundsätzlich erstmal an den letzten 12 Monaten. Und wenn man da Teilzeit arbeitet, ist es entsprechend weniger. Dass man Elterngeldmonate oder auch Berufsverbote ausklammern kann ist ja eine Sonderregel. Es sollte aber jeder Frau hoffentlich klar sein, das Teilzeit nach dem Kind diverse Nachteile hat. Auch die Einzahlungen in die Rente sind dann ja wesentlich kleiner. Dass muss der Mann bzw. Partner:in meines Erachtens auch ausgleichen, zB. durch eine private Altersvorsorge wie ETFs für den Elternteil der in Teilzeit geht.
      Für mein Elterngeld hat die Stadt Köln übrigens fast 6 Monate gebraucht!

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