Wie ich in meinem letzten Post beschrieben habe, geht es bei uns gerade los mit dem Ernst des Lebens. Zumindest für die Mama. Und das heißt für unsere kleine: KiTa-Start. Bei unserer KiTa wird nach dem Berliner Modell eingewöhnt (siehe auch Bindungstheorie). Vorbei sind die Zeiten, als Kinder einfach an der Gruppe abgegeben wurden um erst zur Mittagszeit abgeholt zu werden.

Vorbei die Zeiten als die ersten Tage stundenlang geweint wurde und die Ungewissheit ob Mama oder Papa wiederkommen ein Kind beim KiTa-Start bremsten. So zumindest will es die Theorie – in der Praxis erinnere ich mich tatsächlich dass ich am Anfang nicht dableiben wollte aber schnell Gefallen am Kindergarten fand. Ich war allerdings auch schon fast 3 Jahre alt, wenn ich mich recht erinnere. Die Maus ist noch nichtmal ein Jahr alt.

Ankommen.

So kam es also, dass Mausebär und ich die Gruppe erstmal gemeinsam erkundeten. Reinkommen um halb 9, Frühstück am Tisch mit den anderen Kindern auf einem eigenen kleinen Stuhl und dann spielen. Die Bezugsbetreuerin ist ab Beginn des KiTa-Start immer dabei, ich bin im Hintergrund aber auch immer da. So sieht es das Berliner Modell vor; eine Trennung kommt frühestens am dritten Tag in Frage.

Meist brauchte M. meine Hand / Nähe nicht lange. Das Bällebad war spannender, die anderen Kinder sowieso. Ihr wurden Telefone und Puppen gebracht, schau mal hier M. – hallo M. – guck mal M.! Der Mausebär im Mittelpunkt. Strahlend. Und ich dachte: Na so schwer wird es dann wohl nicht werden. Selbst wickeln durch unsere liebe Bezugsbetreuung klappte ohne Probleme.

Trennung üben.

An Tag 4 war die Maus mit allem sehr vertraut und die erste räumliche Trennung unseres KiTa-Starts stand nach Berliner Modell nun an. Damit sie lernt, dass sie normalerweise allein in der KiTa sein wird war ausgemacht, dass ich sie reinbringe, übergebe, mich liebevoll verabschiede und dann rausgehe. Es gibt ein Elternzimmer zum warten – da wird man von den Kindern nicht gesehen, aber ist sofort da wenn sie einen brauchen.

Ein mulmiges Gefühl hatte ich schon. Da kann ich noch so großer KiTa-Fan sein: Wirklich kennen tut man die Betreuer und Kinder, zumindest beim ersten eigenen Kind in der Einrichtung, nicht. Es ist immer auch ein bisschen Ungewissheit, und das ist ein Gefühl, das ich im Bezug auf meine Tochter noch nicht kannte.

Angesetzt war diese erste Trennung für 2min bis maximal eine halbe Stunde. Und die hat sie dann auch direkt durchgehalten. Nach 30min wurde ich angerufen und sollte runterkommen. Kaum sah sie mich in der Tür stehen ging es los: Weinen, Krokodilstränen, ausgestreckte Ärmchen. „Du hast mich allein gelassen“ rief sie, war böse auf mich. Wie sie es auch ist wenn sie bei Oma oder Papa oder anderen vertrauten Personen bleibt. Kaum auf meinem Arm war sie ruhig und zeigte mir mit wedelnden Händchen und „DA! Daaaaaa!“-Rufen was sie alles in der Gruppe gesehen hatte. Am Freitag dann das gleiche Spiel nochmal.

Wochenende.

Dann kam das Wochenende und der Mausebär hatte frei. Erholen vom KiTa-Start. Das war gut und schlecht zu gleich. Gut, weil KiTa kennenlernen anstrengend ist. Viele neue Kinder (alle etwas älter), ein anderer Geräuschpegel, neuer Raum, neue Bezugsperson. Das alles will verarbeitet werden und zwar nicht nur mit schlafen sondern auch viel kuscheln, toben, aufgeregt sein… Da ist ein Wochenende gut um wieder runterzukommen und sich in den bekannten Bahnen zu bewegen.

Aber: 2 Tage frei heißt auch, dass die Erinnerung an die KiTa und das alleine bleiben schnell verblassen. Es war ok, dass Mama mal 30min weg war; aber eben nicht toll. Warum also dauernd gedanklich aufwärmen, jetzt ist ja wieder alles wie vorher. Dann kommt quasi der KiTa-Start 2.0.

Neustart.

KiTa-Start nach dem Berliner Modell
Am Montag geht es von vorne los…

Wir haben es trotzdem gewagt die 2. Woche unseres KiTa-Start nach Berliner Modell direkt mit einer Trennung zu beginnen. Geklappt hat es aber nicht. Nach 5min wurde ich angerufen und ging zu ihr in die Gruppe – doch nochmal gemeinsam spielen. M. war aufgeregt und außer sich, dass ich sie allein gelassen hatte, aber nach wenigen Minuten war das ganze vergessen und ich war uninteressant. Sie guckte zwar immer wieder mal über die Schulter ob ich auch noch da war, aber sie krabbelte am anderen Ende der Gruppe rum und ließ mich mit anderen Kindern ballspielen während sie lieber mit der Bezugsbetreuerin an der Magnetwand mit Fotos spielte.

Am Mittwoch wurde dann wieder getrennt. Sie machte alles prima. Sie snackte mit den anderen Kindern Obst und Frühstücksbrot, war auf dem Arm der Betreuerinnen, spielte und interagierte soweit es ihr mit knapp 11 Monaten möglich ist. 45 Minuten lang saß ich im Elternzimmer und war stolz wie Bolle. Selbst beim Abholen guckte sie fröhlich und weinte mir keinen Vorwurf, sondern kuschelte sich an mich und plauderte.

Und jetzt?

Dann kam heute – und heute war wieder alles anders. Andere Kinder in der Gruppe waren weinerlich und schlecht gelaunt und M. war irritiert und weinte mit. 15min allein, dann holte ich sie ab. Im Auto schlief sie sofort ein – es war anstrengend und sie war müde. Das sind schlechte Vorraussetzungen.

Es ist also ein Auf-und-Ab. Ich bin mir nach wie vor sicher, dass ihr die KiTa gut tun wird. Sie ist bei mir gelangweilt und unterfordert weil ich zwischendurch mal noch schnell das Bad putzen oder Kochen muss und mein Repertoire an Spielen für unter-1-jährige tatsächlich auch relativ begrenzt ist. Aber ich bin froh dass wir wenn nötig bis zu 8 Wochen Zeit haben und nicht nur 4-5 wie üblich. Lieber fahre ich noch einige Male für 15min Aufenthalt die 30min-Strecke hin und zurück als sie länger in einer für sie unangenehmen oder stressigen Situation zu lassen als nötig. Sie wird sicher noch lernen dass Mama immer wiederkommt und sie da Spaß hat. Es muss ja nicht alles gleich funktionieren.

Alles in allem gefällt mir das Modell so deswegen auch: Die Kinder haben Zeit. Für die Eltern kann das Modell durchaus anstrengend sein – aber ganz ehrlich: Es gibt anstrengendere Situationen mit Kleinkindern als diese hier…

Ich halte euch auf dem Laufenden.

KiTa Start Checkliste

So lief es bei uns…. Aber: Vielleicht habt ihr euch gefragt ob es bei euch genauso laufen wird. Oder ganz anders. Hier eine kleine Liste an Ideen was ihr gegebenenfalls braucht und Frage die ihr stellen solltet, bevor es ins Berliner Modell geht.

Was man braucht:

  • 1 Matschhose
  • Gummistiefel oder wasserdichte Playshoes
  • Schlafsack und ggfs. Kuscheltier/-tuch
  • Mütze & Schal
  • Windeln, Feuchttücher, Popocreme
  • 1 Set Ersatzkleidung, bei gern schlabbernden & sabbernden Kindern auch mehr
  • KiTa Rucksack
  • Trinkflasche oder Becher
  • Snack- oder Frühstücksdose (falls etwas zu essen mitgebracht werden soll)
  • Zahnbürste und Zahnpasta
  • Ein paar Familienfotos zum anschauen

Fragen die ihr stellen könntet:

  • Gibt es eine:n Bezugsbetreuer:in?
  • Wann findet eine erste Trennung frühestens statt?
  • Wie wird mit weinenden Kindern umgegangen?
  • Welche Schlafzeiten haben die Kinder?
  • Welche Essens- und Snackzeiten gibt es?
  • Was gibt es zu Essen?
  • Soll Essen mitgegeben werden (wenn ja, müssen Allergien anderer Kinder berücksichtigt werden)?
  • Gibt es Einschränkungen bei Bring- und Abholzeiten, zB. während des Essens?
  • Wie werden die Kinder ans Schlafen im Schlafraum herangeführt?
  • Wie oft gehen die Kinder raus?
  • Gibt es Musik in der KiTa?
  • Gibt es eine Turnhalle und wie wird diese genutzt?
  • Gibt es ein offenes oder halboffenen Konzept auf für die Kleinsten?

KiTa-Start mit Kind Nummer 2

Mittlerweile ist auch unser zweites Kind in die KiTa gestartet. Der Kleine hatte den Vorteil, dass er schon seit seinen ersten Lebenswochen die Gebäude, die Gruppen, den Geruch und alles was sonst noch zu unserer KiTa gehört kennt. Denn das Hasenkind hat schon in den ersten Lebensmonaten den Mausebär mit in die KiTa gebracht oder abgeholt. Klar, manchmal auch dabei gepennt – aber meist ist das Hasenkind aufgewacht weil alle anderen Kinder gucken und streicheln wollten, und unser Mausebär den kleinen Bruder natürlich auch immer vorführen wollte. So stolz war sie!

Tatsächlich war der Start deshalb auch wirklich einfacher. Für uns beide, wohlgemerkt. Nicht nur dem Hasenkind fiel die Trennung leichter, weil es den Ort und die Kinder schon kannte. Auch mir fiel es leichter, weil ich die Erzieher:innen mittlerweile sehr gut kenne und ihnen vertraue. Auch das ganze KiTa-Konzept inkl. Montessori hat mich in den 3 Jahren vorher überzeugt und die Corona Zeit hat mein Vertrauen in Personal und Träger nur gestärkt.

Und als das Hasenkind das erste Mal länger da blieb, kam die große Schwester auch in die Gruppe zu Besuch und half und sang und machte es ihm wunderbar leicht.

Vom KiTa-Start zum Alltag

Da meine Teilzeit-in-Elternzeit noch ein bisschen über die Eingewöhnung ab August hinausging, konnte ich beide noch einige Wochen früher abholen als wenn ich nun wieder Vollzeit arbeite. So hatte das Hasenkind einen wirklich sanften KiTa-Start und auch dem Mausebär tat es nach den sehr langen Sommerferien sehr gut so.

Mittlerweile arbeite ich wieder Vollzeit. So sind die Betreuungszeiten mittlerweile zwar wieder ziemlich lang, aber die Kinder sind fröhlich und ausgeglichen wenn ich sie abhole. Sie fühlen sich wohl und machen wirklich tolle Sachen mit den Erziehern. Vom KiTa-Start sind wir nun im Alltag angekommen. Die KiTa ist eine Betriebskita und liegt nur 5 Minuten vom Büro weg. So sind die beiden wirklich nur während meiner Arbeitszeiten in Betreuung, dafür nehmen wir aber gemeinsame Fahrtzeiten in Kauf. Wir haben uns alle daran gewöhnt und nutzen den Heimweg um uns über den Tag auszutauschen. Oder um laut tolle Musik zu hören. Wir haben Spaß!

Und wie lief es bei euch?

Ich hoffe, diese Erfahrungen und auch die KiTa-Checkliste hilft euch ein bisschen für die Vorbereitungen in euren KiTa Start. Oder seid ihr schon mittendrin? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welches Konzept – offen, geschlossen, Montessori oder Waldkindergarten – habt ihr gewählt? Oder geht das Kind zur Tagesmutter?

Ich freue mich wenn ihr mich und die anderen Leser an euren Erfahrungen rund um den KiTa-Start in den Kommentaren teilhaben lasst.

Author

36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

3 Comments

  1. Danke für Deinen Bericht. Wir finden uns hier wieder. Unsere kleine Maus ist mittlerweile gut eingeöhnt, musste jetzt aber durch mehrere Krankheiten zu Hause bleiben. Da mein Mann und ich (in Teilzeit) beide berufstätig sind, haben wir die Tage unter der Woche mit zu Hause bleiben und Großeltern einspannen aufgeteilt. Irgendwie geht es dann immer, aber der Stress ist schon da. Manchmal denke ich dann, ob wir sie nicht zu für in die Kita gegeben haben. Aber wenn es normal läuft, bin ich froh, arbeiten gehen zu können. Vor allen Dingen fühlt sie sich wohl und hat Spaß mit den anderen Kindern.

  2. Wir wohnen zwar in der Nähe von Berlin, aber das Berliner Modell kannte ich trotzdem nicht! Bei uns gab es damals ein paar Tage zum Eingewöhnen, in denen meine Tochter auch noch krank wurde. Da die Uni aber wenige Tage später startete blieb uns beiden nichts anderes übrige, als tapfer beides Durchstehen! Den neuen Alltag in der Kita und die Trennung von Kindchen! Aber sie ging recht schnell recht gern in die Kita! Zum Glück! Es wäre ja auch nicht anders gegangen!

    Liebe Grüße
    Jana

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