Immer wieder wird es diskutiert: Das Betreuungsgeld – auch abwertend gern als Herdprämie bezeichnet. Es soll Eltern ermöglichen ihre Kinder unter 3 Jahren zu Hause zu betreuen, anstatt einen der heiß begehrten und leider viel zu wenigen Kindergartenplätze in Anspruch zu nehmen.

Ich persönlich bin dagegen.

Dabei habe ich keine Probleme mit „Stay-at-home“-Moms oder Vätern die Haushalt und Kindererziehung dem Berufsalltag vorziehen, auch wenn ich selbst Vollzeit arbeite. Auch das ist ein wichtiger und nicht gerade kleiner Job. Dennoch würde ich Kinder in die Betreuung geben, auch wenn Mama oder Papa (kurz „Ma-Pa“) tagsüber zu Hause sind.

Kindergärten fördern soziale Kompetenzen

Der Kindergarten ist mehr als nur eine Möglichkeit die Kinder abzugeben und nicht selbst aufpassen zu müssen. Viel mehr ist es eine Institution die unseren Kindern Sozialkompetenzen, Empathie und Selbstwertgefühl mitgibt. Das Auseinandersetzen mit anderen Erwachsenen als der eigenen Familie sowie mit größeren Gruppen von Kindern fördert das Erlernen des sozialen Umgangs miteinander: Teilen, gemeinsame Entscheidungen treffen, warten bis man an der Reihe ist.

Auch die Mobilität und sprachlichen Fähigkeiten werden aufgrund des Ansporns durch ältere Kinder gefördert.

4 gute Gründe für den Kindergarten

Emotionale Entwicklung

Die Interaktion deines Kindes mit anderen Kindern – insbesondere auch aus anderen Kreisen – fördern die emotionale Entwicklung deines Kindes. Es lernt sich mit Menschen auseinander zu setzen, auch wenn diese anders „ticken“ als Familie und Freunde. Es hilft die Frustrationsgrenze zu erhöhen und sowohl das Streiten wie auch das Kompromisse finden und sich einigen zu lernen. Tatsächlich lernen Kinder untereinander und voneinander noch einmal ganz anders, als wenn sie die selben Erlebnisse mit Erwachsenen haben.

Auch die Erzieher:innen als Wegbegleiter in der emotionalen Entwicklung sind nicht zu unterschätzen. Das Kind lernt andere Regeln und andere Verhaltensweisen von Erwachsenen und Bezugspersonen kennen und so, sich in verschiedene Sichtweisen hineinzudenken.

Kognitive & motorische Förderung

Im Kindergarten gibt es auch immer Kinder, die etwas anderes können als das eigene Kind – Sprechen zum Beispiel. Das zu sehen, steigert die Motivation und Geschwindigkeit diese Fähigkeiten ebenfalls zu erlernen.

Mehr noch: Kinder lernen oft schneller wenn sie anderen Kindern zuschauen. Stift halten oder aufs Radaufsteigen können sie so ziemlich genau beobachten, in der eigenen Größe.

Neue Freundschaften

Der Besuch des Kindergartens erlaubt es dem Kind, selbsttätig (und unabhängig von Eltern und Geschwistern) Freundschaften zu schließen und neue Kinder kennen zu lernen.

Nun mag die erste Wahl der neuen Freunde den Eltern vielleicht nicht immer direkt passen – aber genau das macht es aus. Das Kind sucht sich aus, mit wem es gut klarkommt und wo es genug Input und Gemeinschaft zurück bekommt. Nicht das Kind das vielleicht praktischerweise nebenan wohnt oder mit dessen Eltern man sich so gut versteht.

Zeit für eigene Interessen

Während das Kind betreut ist, hat das  zu Hause gebliebene Elternteil Zeit eigenen Interessen nachzugehen. Yoga, bloggen, oder ein bisschen das Haushaltseinkommen aufbessern – alles ist möglich. Da macht die Zeit mit Kind gleich wieder mehr Spaß!

Man muss sich dafür finde ich auch gar nicht entschuldigen. Es ist absolut legitim auch als Mutter oder Vater mal Zeit für sich zu haben. Und zwar auch mehr, als dass es grad so für den Haushalt reicht. Auch Erwachsene müssen sich noch entfalten und ausleben können, das stärkt die Resilienz und füllt die eigenen Batterien wieder auf.

Es muss nicht die U1-Betreuung sein

Sicherlich müssen wir nicht alle unsere Kinder schon vor dem 1. Geburtstag in eine Kindertageseinrichtung geben. Allerdings kann eine frühzeitige Betreuung vor dem 3. Lebensjahr selbst aus rein strategischer Sicht sinnvoll sein: Das Kindergartenjahr beginnt (in NRW) immer im August – Kinder die mit 1 oder 2 Jahren einen Platz ab August haben und eingewöhnt werden, werden auch im klassischen Kindergartenalter von 3-6 Jahren weiter in diese Kita gehen und die Plätze „belegen“ (zu Recht). Wer also sein Kind erst ab dem 3. Lebensjahr anmelden möchte, muss damit rechnen dass in der Wunsch-KiTa keine Plätze mehr frei hat.

In Köln kann man sich zum Beispiel ab Geburt des Kindes über das LittleBird Portal für Kindergärten registrieren und vormerken lassen. Hier ist schnell sein gefragt: Mit jedem Tag der seit der Geburt vergangen ist, rutschen die an diesen Tagen angemeldeten Kinder vor einen in die Warteliste – und das sind aktuell sehr viele.

Da der Kindergarten dem Kind viele Fähigkeiten – emotional wie kognitiv – mitbringt, und die Erziehung unterstützt, rate ich jedem sich noch vor der Geburt über lokale Anforderungen und Anmeldeverfahren zu informieren, damit man einen Platz bekommt.

Infografik

In der folgenden Infografik habe ich die 4 meiner Meinung nach wichtigsten Gründe kurz zusammengefasst:

Infografik mit 4 guten Gründen für den Besuch eines Kindergartens.
4 gute Gründe die Du gern auf Pinterest teilen darfst…
Author

36. Mama vom Mausebär. Weltenbummler, fest verankert in und um Köln. Crossfitter und Eishockeyspielerin. Ernährungs-Besserwisser.

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